Wie die Möbelindustrie nachhaltiger werden möchte

Allgemein

Die Möbelindustrie hat sich das Ziel gesetzt, langfristig nachhaltiger zu werden. Diese Ziele können frühestens in drei bis fünf Jahren erreicht werden, denn große Firmen können weniger flexibel und schnell agieren. Die unabhängigen Labels der BLICKFANG machen es den großen Konzernen bereits vor und produzieren ausschließlich nachhaltig.

Die Möbelindustrie produziert seit Jahren zu Lasten der Umwelt und der Gesellschaft. Möbel werden besonders günstig produziert und angeboten. Die Herstellung, wie auch die Ausgangsstoffe, sind für Endverbraucher: innen nicht transparent und dadurch ist die Nachhaltigkeit in Frage gestellt.

Besonders die Herkunft des Holzes oder der Einsatz von Bindestoffen, Ölen und Lasuren ist entscheidend, damit ein Produkt nachhaltig wird. Große Möbelkonzerne versuchen sich Nachhaltigkeitsziele zu setzen und diese in den nächsten 5-7 Jahren zu erreichen. Die Ziele sind beispielsweise alte Möbelstücke zu recyceln, Strom zur Herstellung nur aus erneuerbaren Energien zu beziehen und Solar, Wind- und Wasserkraft zu fördern sowie Fahrzeuge und Maschinen auf emotionsfreie Alternativen umzustellen.

Der Verzicht auf chemische Inhaltsstoffe und den umweltschädlichen Holzabbau tragen schon einen großen Teil zu mehr Nachhaltigkeit bei. Hinzu kommt, lokale Hölzer zu verwenden, die damit verbundenen kurzen Transportwege und vor allem ein gemäßigtes Kaufverhalten der Konsument: innen. Durch den gemäßigten Konsum von nicht nachhaltig produzierten Möbeln verändert sich die Nachfrage am Markt und somit auch das Angebot.

Das gestaltet sich tatsächlich nicht ganz einfach. Auf Möbelstücken findet sich meist kein Stempel mit dem Herstellungsland. Deshalb gibt es Gütesiegel, auf die Endverbraucher: innen achten können. Allerdings gilt bei Siegeln eine gewisse Skepsis. Oft definieren Siegel nur einen Mindeststandard und keine vollumfassende Nachhaltigkeit.

Ein solches Siegel ist beispielsweise das „Goldene M“. Dieses Siegel bezieht sich hauptsächlich auf die Sicherheit, Haltbarkeit, Reibechtheit und den Verzicht von Schadstoffen in Lasuren und Lacken. Damit liegt der Fokus vor allem auf einer einwandfreien Fertigungsqualität und nicht auf der Herkunft der Hölzer oder einem möglichst emissionsfreien Fertigungsprozess.

Der Schwerpunkt der Nachhaltigkeitssiegel zeigt eines der Hauptprobleme sehr deutlich: CO2-Emissionen. Vor allem durch den Import von Möbeln aus dem Ausland entstehen CO2-Emissionen. Wieviel Möbel die EU importiert, das verdeutlichen auch die Zahlen der fünf umsatzstärksten Länder für den Möbelexport:

  1. China mit 140 Mio.
  2. Deutschland 20 Mio.
  3. Polen 18 Mio.
  4. Italien 16 Mio.
  5. Mexiko 11 Mio.

China ist mit Abstand das umsatzstärkste Land für den Möbelexport. Auch der deutsche Markt bezieht den Großteil der Möbel aus chinesischer Importware. 45,3 % des deutschen Möbelmarktes besteht aus chinesischer Importware.

snorre ist das Label von Max und Thomas. Aus einem alten Lattenrost wird ein neuer, einzigartiger Pflanzenständer. Unter der Mission „weg von globaler Massenproduktion hin zur lokalen Wertschöpfung“ werden ausgemusterte Lattenroste direkt von der Wiener Abfallwirtschaft bezogen und daraus Designobjekte in Sozialwerkstätten der Caritas handgefertigt. Ein zum Patent angemeldeter Mechanismus, der eine Anpassung an jede Topfgröße erlaubt, überzeugt nicht nur Kund:innen, sondern auch hochkarätige Jurys. snorre ist der Designpreis-Gewinner der BLICKFANG Wien 2021.

Wo etwas gebaut wird, da fallen Reste an. Das ist auch beim Möbelbau in einer Schreinerei nicht anders. Diese Reste sind viel zu schade, um im Abfall zu landen. Deshalb haben sich Florian und sein Schreinerpartner zur Aufgabe gemacht, kleine und auch etwas größere Möbel, fast ausschließlich aus Materialresten zu bauen, die bei der Möbelproduktion in Schreinerwerkstätten anfallen.

Auf diese Weise versucht rǝstemoebel, etwas gegen Ressourcen- und Energieverschwendung zu tun und zugleich die Welt ein bisschen schöner zu machen.

Gewachsen im Wald, in den Kreislauf zurückgeführt oder neuartig entwickeltes Material. Sascha und Leonhard interessieren sich besonders für die Bearbeitung sowie der Herstellung verschiedener Rohstoffe. The whole thing – das spielt für Fuchs & Habicht eine große Rolle, also woher die Bestandteile der Produkte kommen, wie mit ihnen umgegangen wird und wer sie verarbeitet.

„Holz ist wertvoll“, diese Überzeugung ist seit Anfang der Kompass von Lasse und Per. Bereits 2010 schenkte Hafenholz alten Hölzern neues Leben. Darunter sind Holzreste aus dem Hamburger Hafen und jahrhundertealte Dalben, an denen einst Schiffe in der Hansestadt Lübeck festmachten. vor 12 Jahren entstanden die ersten nachhaltigen Designerstücke der Manufaktur –ihr Name: Hafenholz.

In der Werkstatt in Hamburg-Altona verbinden sie klare, funktionale Formen mit hanseatischer Zurückhaltung. Immer mit dem Anspruch, dem besonderen Wert des Materials gerecht zu werden. Die Richtung stimmt also nach wie vor: Bei Hafenholz beginnt Nachhaltigkeit mit kompromissloser Qualität und zeitlosem Design.

Zusammengefasst: Die klassische Möbelindustrie versucht nachhaltige Ansätze zu verfolgen, allerdings mit großen Zeitspannen. Für Endverbraucher: innen ist es sehr schwierig, Nachhaltigkeit bei Möbeln zu erkennen, weshalb es Siegel gibt. Diese Siegel beziehen sich meist aber nur auf Standards und die tatsächliche Nachhaltigkeit lässt sich meist nur durch den persönlichen und direkten Kontakt zum Label herausfinden. Möbel aus dem Ausland dominieren auch in Deutschland und ein zurückhaltendes Kaufverhalten bei Möbelkonzernen, kann den Markt langfristig verändern.

Die Labels bei der BLICKFANG produzieren seit Beginn nachhaltig, deshalb wollen wir dir ein paar vorstellen.

Diese Designer verfolgen ein ganz besonderes Konzept zum Thema Nachhaltigkeit:

Das Siegel „Klimaneutrale Möbel“ bezieht sich nur auf CO2-Emissionen von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Fertigstellung. Diese Berechnung wird in einer Bilanz dargelegt, die in drei sogenannte Scopes unterteilt wird. Der erste Scope beinhaltet die Emissionsquellen, die im direkten Besitz sind wie der Heizkessel, die Unternehmenseinrichtung oder der Fuhrpark. Der zweite Scope beinhaltet leistungsbezogene Emissionen. Dazu zählen Stromverbrauch, Wärme und Kühlung. Der dritte und letzte Scope enthält alle sonstigen indirekten Treibhausgasemissionen aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten, wie Geschäftsreisen, Mitarbeiterwege oder Verarbeitung der verkauften Güter.

Der Scope 3 ist nicht verpflichtend und damit optional. Das Sigel „Klimaneutrale Möbel“ hat deshalb weitgehend Standards, die branchenabhängig definiert sind, festgelegt, um die Bilanz korrekt und zeiteffizient zu erstellen. Speziell in Scope 3 sind die meisten Differenzen wahrnehmbar. 

Die Bilanz ist dafür da, die CO2-Emissionn zu reduzieren und zu kompensieren. Die Kompensation erfolgt durch die Unterstützung von Projekten für die Umwelt.

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