Für echte Gewinnertypen
Auf jeder BLICKFANG wird der Designpreis in den Kategorien „Möbel & Produktdesign“ sowie „Mode & Schmuck“ verliehen.
Der Designpreis ist auch dieses Jahr wieder ein Highlight im Programm der BLICKFANG: Die besten gestalterischen Produkte und Konzepte werden unter Berücksichtigung einer besonders ansprechenden Präsentation ausgezeichnet. Für die Auswahl in den beiden Kategorien Möbel und Produktdesign sowie Mode und Schmuck ist eine hochkarätige Fachjury verantwortlich. Der Designpreis wird von der D.E.S.I.G.N. Foundation gefördert.
Jurymitglied Bernadette Bissig I Chefredaktorin Wohnrevue
Die Wahlzürcherin, die über ein Übersetzerstudium zum Journalismus gekommen ist, beschäftigt sich seit ihrer Erstausbildung zur Hochbauzeichnerin mit Design und Interior Design. Nach Tätigkeiten in der Kommunikation war die Innerschweizerin während zehn Jahren in verschiedenen Positionen im Fachjournalismus mit Schwerpunkt Kulinarik, Gastronomie und Hotellerie tätig. Seit Mai 2022 zeichnet die 47-Jährige als Chefredaktorin für das Magazin Wohnrevue verantwortlich.
Was macht für dich gutes Design aus?
Innovation gepaart mit Ästhetik und Funktionalität macht für mich gutes Design aus. Zudem muss gutes Design langlebig und zeitlos sein, die Sinne erfreuen und begeistern.
Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Die wellenförmigen Bänke und Regale des schwedischen Jungdesigners Simon Mattisson, die aus einem 3D-gedruckten Holzwerkstoff bestehen, haben mich begeistert. Der Holzwerkstoff besteht aus borkenkäfergeschädigtem Fichtenholz. Matisson hat sich von der Musterung, die die Käfer unter der Oberfläche der Fichtenrinde hinterlassen, zu der Formensprache inspirieren lassen.
Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?
Möbeldesign wird sich über kurz oder lang in eine nachhaltigere Richtung entwickeln. Denn es sind langlebige Produkte gefragt, die auf Ressourcen beruhen, die aus dem bestehenden Materialkreislauf stammen.
Die BLICKFANG in Basel ist wichtig, weil
sie eine wichtige Plattform für das Schweizer Designschaffen ist. Gestalterinnen und Gestalter haben die Möglichkeit sich zu präsentieren, Aufmerksamkeit zu erregen und Kontakte zu knüpfen.
Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen mit auf den Weg geben?
Ich denke, die junge Generation von Designer:innen weiss heute sehr gut, in welche Richtung sich Design entwickeln muss. Dies haben die jungen Designschaffenden im Rahmen der Milano Design Week im House of Switzerland in Milano sehr schön aufgezeigt.
Jurymitglied Mea Hoffmann I Curator
Mea Hoffmann (*1990) ist seit 2018 für das Vitra Design Museum tätig. Sie wirkte an verschiedenen Ausstellungen mit, darunter »Home Stories: 100 Years, 20 Interiors« (2020), „German Design 1949-1989: Two Countries, One History“ (2021) und zuletzt an „Plastic: Remaking Our World“ (2022). Mea studierte Geisteswissenschaften, Kunst und Sozialwissenschaften (»The Humanities, The Arts and Social Thought«) am Bard College (Berlin/New York) mit Schwerpunkt »Kunst und Literatur« (BA) und schloss ihren Master 2016 in »Design Curating and Writing« an der Design Academy Eindhoven ab. Während ihres Studiums sammelte sie Erfahrungen im Bereich Bühnenbild und Theaterproduktion in New York und im Textil- und Modedesign in Paris. Vor ihrer Tätigkeit im Vitra Design Museum war sie an der »DO School« in Berlin für die Teilnehmerauswahl und das Projektmanagement der Fellowships zuständig und verantwortete das damit verbundene Kulturprogramm.
Was macht für dich gutes Design aus?
Für mich zeichnet sich gutes Design durch Relevanz, Kreativität, Neuartigkeit und Nachhaltigkeit aus. Gutes Design überrascht mit Lösungen, Szenarien oder Ideen, die neue Perspektiven aufzeigen oder bestehende Verhältnisse beleuchten und hinterfragen.
Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Ein Projekt, das mich in letzter Zeit begeisterte, ist Shellworks. In unserer Ausstellung Plastik. Die Welt neu denken zeigen wir diverse Materialalternativen zu Petroleum-basiertem Plastik. Das Londoner Unternehmen entwickelt Verpackungen aus biologisch abbaubarem Biokunststoff, der durch mikrobielle Fermentation entsteht. Besonders beeindruckt mich an dem Projekt, die investigative, interdisziplinäre und narrative Herangehensweise an so ein herausforderndes Thema wie nachhaltige Materialen und deren Anwendung.
Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?
Ich denke die Frage der Nachhaltigkeit wird zukünftig in allen Bereichen vermehrt eine Rolle spielen. Auf der einen Seite steigt das Interesse an innovativen, High-Tech Lösungen, auf der anderen Seite wächst das Bewusstsein gegenüber Materialkreisläufen, dem Lebenszyklus von Objekten und sozial und ökologisch verträglichen Produktionswegen. Auch der handwerkliche Aspekt und die Individualisierung der Produkte erfahren (wieder) mehr Bedeutung. Derzeit beschäftigen sich viele Unternehmen zudem mit der Möglichkeit der Reparatur und Wiedernutzung von Designobjekten (Second Life Cycle).
Die BLICKFANG in Basel ist wichtig, weil…
Messen wie die Blickfang bieten Designer:innen Sichtbarkeit und machen Design für ein breites Publikum zugänglich, wodurch ein öffentlicher Diskurs entstehen kann. Mit der Lage im Dreiländereck ist Basel zudem ein wichtiger Ort für Kultur und internationalen Austausch.
Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen mit auf den Weg geben?
Ich würde jungen Designer:innen raten, investigativ und kritisch an neue Entwürfe heranzutreten und gleichzeitig Mut zum Experimentieren zu haben und ihrer individuellen Kreativität Ausdruck zu verleihen.
Jurymitglied Prof. Dr. Jörg Wiesel I
Studiengangleiter BA Fashion Design, Institute Contemporary Design Practices, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel, FHNW
geb. 1964; Studium der Theater- und Literaturwissenschaft in München;
Regiehospitant und -assistent am Schauspiel Dortmund; wissenschaftlicher Mitarbeiter, Assistent, Lehrbeauftragter und Dozent an den Universitäten und Hochschulen in Kiel, Gießen, Basel und Zürich; Gastprofessur an der Freien Universität Berlin; Mitgründer des Arbeitskreises zur Erforschung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (Ev. Studienwerk Villigst und Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bonn); Mitglied «Critical Diversity Literacy» FHNW.
Was macht für dich gutes Design aus?
Wenn es – mit Vivienne Westwood gesagt – «herausfinden» will, «warum man bestimmte Dinge so und nicht anders macht». Etwas so und nicht anders machen. Oder, wenn wir die Formulierung umdrehen: Anders, aber nicht so.
Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Immer wieder die Arbeiten der Studierenden der HGK Basel – weil sie die Anliegen, Ästhetiken und Begehren einer jungen Generation auf den Punkt bringen.
Wohin wird sich in deinen Augen Mode-Design in Zukunft entwickeln?
In ganz unterschiedliche Richtungen, die das Politische der Mode betonen, nicht die Mode-Politik.
Die BLICKFANG in Basel ist wichtig, weil
sie eine gute Plattform für Designer:innen und eine breite Öffentlichkeit ist.