Designpreis Jury Basel 24

DesignpreisInterviews

Für echte Gewinnertypen

Auf jeder BLICKFANG wird der Designpreis in den Kategorien „Möbel & Produktdesign“ sowie „Mode & Schmuck“ verliehen.

Der Designpreis ist auch dieses Jahr wieder ein Highlight im Programm der BLICKFANG: Die besten gestalterischen Produkte und Konzepte werden unter Berücksichtigung einer besonders ansprechenden Präsentation ausgezeichnet. Für die Auswahl in den beiden Kategorien Möbel und Produktdesign sowie Mode und Schmuck ist eine hochkarätige Fachjury verantwortlich.

Der Designpreis wird von der D.E.S.I.G.N. Foundation gefördert.

Die Fachjury der BLICKFANG Basel 2024:

Sebastian Herkner I Designer

Sebastian Herkner wurde 1982 in Bad Mergentheim geboren. Nach seinem Abschluss an der HfG Offenbach gründete er 2006 sein Designstudio. Der „Bell Table“ brachte ihm als Jungdesigner erstes internationales Renommee ein. Seine Arbeit umfasst heute Möbel, Leuchten, Keramik, Accessoires und Textilien. Er hat mit zahlreichen internationalen Marken zusammengearbeitet, darunter Moroso, Dedon, Schönbuch, Thonet oder Ames. Herkner wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem German Design Award, dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, dem Red Dot Design Award oder dem Elle Decoration International Design Award.

1. Was macht für dich gutes Design aus?  

Eigenständigkeit, Verantwortung, Respekt sind für mich elementare Parameter bei der Gestaltung. Es geht nicht nur um die reine Form, Funktion und Farbe, sondern der gesamte Prozess der Gestaltung und Herstellung ist entscheidend. 

Wir sollten unsere Kaufentscheidung auch hinsichtlich dieser Parameter treffen. Wer fertigt wo unsere Produkte, lässt sich ein Produkt reparieren? 

2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?  

Wir haben für unsere Wohnung die Lina Totem Bodenleuchte von Hannes Peer für 6:AM erworben. Wie man von meinen Entwürfen erahnen kann, schätze ich das Material Glas sehr. Diese Leuchte besteht aus aufeinander gesteckten Glasplatten, welche in verschiedenen Farben in Murano gegossen werden. Der Entwurf besticht durch Besonderheit des Materials und verdeutlicht einmal mehr die Wichtigkeit von Handwerk. 

3. Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?  

Der Mensch und seine Sehnsüchtige werden nach wie vor im Fokus stehen. Impulse werden politische, gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen sein, die es heißt zu erkennen und verantwortlich in Produkten umzusetzen. Entscheidend wird sein, was wollen und können wir noch lokal fertigen, wo macht eine dezentrale Fertigung Sinn. Wie garantieren wir Qualität und Service im Zusammenspiel zwischen Mensch und Objekt. 

4. Die BLICKFANG ist wichtig, weil … 

…sie nah am Menschen ist und Design, Visionen, Tendenzen sichtbar und greifbar macht. Design muss man mit allen Sinnen wahrnehmen können, so ist der direkte Austausch essentiell. Ich stelle mir die Frage wie riecht ein Tisch, wie klingt eine Leuchte. 

5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben? 

Seid sichtbar, sowohl auf digitaler Ebene aber auch auf analogen Plattformen wie der Blickfang. Nur im Austausch und Dialog reifen Ideen und letztlich erfolgreiche Produkte. Diese Kommunikation ist relevant für einen Designer um seine eigene Designsprache, Haltung und Philosophie in die lokale, aber auch internationale Welt zu tragen. 

Lea Hagmann I Redaktorin Lifestyle bei der NZZ am Sonntag

1995 geboren, in der Region Olten aufgewachsen. Studium in Journalismus und Kommunikation an der ZHAW in Winterthur. Seit 2016 bei der NZZ tätig: Zuerst als Volontärin im Ressort Zürich der NZZ, dann als Social-Media-Redaktorin für die NZZ am Sonntag. Seit August 2018 Teil des Lifestyle-Teams als Online-Blattmacherin für NZZ Bellevue und als Redaktorin für das Magazin Z und das NZZ am Sonntag Magazin mit Fokus auf Design- und Gesellschaftsthemen.

1. Was macht für dich gutes Design aus?

Ein Entwurf, der einzigartig ist – in seiner Idee, Umsetzung und Optik. Durch Plattformen wie Instagram hat sich die Ästhetik weltweit angeglichen. Eine eigene Designsprache zu haben, wird deshalb immer wertvoller.

2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?

Chris Wolstons „Nalgona Chair“-Serie hat mich überrascht. Der in Kolumbien lebende Designer arbeitet sehr oft mit der Darstellung Körperteilen – Arme und Beine, die in unterschiedlichste Richtungen zeigen. Das hat etwas Freudvoll-Verspieltes an sich und mich zum Lachen gebracht. Humor tut Design sehr gut.

3. Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?

Der Diskurs wird sich noch stärker um neue, umweltbewusste Materialien drehen. Konzepte wie die Kreislaufwirtschaft helfen, Prozesse von Anfang an nachhaltiger zu gestalten. Und ich glaube, dem Handwerk wird wieder eine grössere Rolle zukommen – angereichert mit immer neuen Hilfsmitteln, welche künstliche Intelligenz ermöglicht.

4. Die BLICKFANG in Basel ist wichtig, weil…

sie Design in all seinen Facetten eine Bühne bietet. Man muss Design nicht nur sehen, sondern auch anfassen und erleben können, um es in seiner Ganzheit zu verstehen.

5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben?

Den Mut haben, Objekte und Prozesse anders zu gestalten. Weniger links und rechts schauen, sondern einfach machen, was sie für richtig halten.

Tobias Lutz I Dipl Arch ETH, Mitgründer Architonic, Verwaltungsrat DAAily platforms

Aufgewachsen in Stuttgart, Architekturstudium an der ETH Zürich u.a. bei Frank Gehry und Daniel Libeskind.

2000 Mitgründer und Managing Partner von Stylepark, 2003 Mitgründer und Managing Partner von Architonic. Seit 2024 Verwaltungsrat der DAAily plattforms:  Designboom | Architonic | Archdaily.

1. Was macht für dich gutes Design aus?

Gutes Design beginnt mit der intensiven Beobachtung der vielfältigen Nuancen der Nutzung, es lebt von der unermüdlichen Suche nach der perfekten und inspirierenden Form und es endet – nach möglichst vielen Zyklen und Generationen –  mit einem wohlüberlegten Konzept für sein zweites Leben oder Recycling. 

2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum? 

Der formgebende Algorithmus der Firma spherene.ch. Die faszinierende und wunderschöne geometrische Struktur transformiert jedes 3d-druckbare Material zu einem bis zu 60% leichteren und dennoch höchst stabilen Metamaterial. Dichte und Struktur berechnet der Algorithmus autonom, basierend auf den statischen Anforderungen und der gegebenen Form des Volumens. So, wie unser Körper die Knochen konstruiert.

3. Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?

Möbeldesign wird einerseits stark durch die technischen Innovationen geprägt: 3d-Printing, Smart Home, AI-Design etc. Der zweite Megatrend ist die Frage der Nachhaltigkeit, beginnend bei der Wahl der Materialien, über die Beschaffung der Rohstoffe und Komponenten, die Organisation und Minimierung der Logistik, bis hin zur Lebensdauer, Renovier- und Rezyklierbarkeit.

4. Die BLICKFANG in Basel ist wichtig, weil…

sie ein gut kuratierter Ort der Begegnung und des Austausches von Ideen geworden ist. Und weil es dort gutes Design zu kaufen gibt – direkt von den Designern und Machern.

5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben?

Folge Deiner Passion, finde Deine Nische und werde dort Expert:in.

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