Familienmöbel mit sozialer Verantwortung – MiNiMONO

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the MiNiMONO Project über ihre 100% recycelten Möbel

Das noch junge Label the MiNiMONO Project war auf der BLICKFANG Stuttgart in diesem Jahr vertreten. Mit ihrer originellen Idee, aus 100 % recyceltem Plastik moderne Kleinmöbel herzustellen, trafen sie einen Nerv der Zeit und gewannen damit den Future Forward Award. Dieser Nachwuchspreis gab ihnen die Möglichkeit, ihre Produkte kostenlos auf der BLICKFANG Stuttgart einem designaffinen Publikum zu präsentieren. Im Interview haben wir mehr über die Herstellung der farbenfrohen Kreationen erfahren.

Hallo, stell dich bitte mal vor.

D: Ich bin Dirk, ich bin Teil von the MiNiMONO project. Der andere Teil ist Julieta. Wir machen Möbel aus recyceltem Plastik.

Eure Möbel sind zu 100 % aus recyceltem Plastik. Wie kann man sich das vorstellen?

D: Wir produzieren Möbel mit klassischen Tischlereitechniken aus 15mm starken Platten. Diese werden gefräst und nachbearbeitet. Die Platten bekommen wir von zwei Zulieferern aus NRW.

Ist das eine besondere Art Plastik oder einfach einmal die gelbe Tonne durch?

D: Das ist alles HDP – High Density Polyethylen. Dieser Kunststoff ist sehr geläufig und nicht giftig. Selbst wenn er geschmolzen wird, erzeugt er keine giftigen Dämpfe. Somit kommt das viel in der Lebensmittelindustrie vor. Viele Schneidebretter oder zum Beispiel die Plastikdeckel von Trinkflaschen sind aus HDP. Es ist also sehr geläufig und unsere Zulieferer finden da auch schnell genug Rohstoff, um unsere großen Platten zu pressen.

Eure Produkte haben eine sehr markante Farbgebung. Entsteht diese durch den Recyclingprozess oder sorgt ihr dafür nachträglich?

D: Wir haben da begrenzt Einfluss drauf. Wir haben zwei Hersteller. Der Eine ist Plastikproduzent und recycelt nur seine eigenen Reste. Die arbeiten mit vier Farben und diese können wir kombinieren. Das ist ziemlich präzise möglich, also wenn ich vom Braunen 30 %, vom Grünen 40 % und vom Roten auch 30 % hinein möchte, klappt das. Bei dem Anderen ist es so, dass Sie alles recyceln, was ihnen in die Finger kommt. Da wird dann, vor allem bei größeren Chargen nach Farben vor sortiert. Da gibt es dann gewisse Grundfarben. Die haben Weiß, Blau, Rot und Gelb, da mischt sich dann aber immer mal was rein. Wir melden uns dann und sagen „Unsere blauen Platten sind leer“ und dann bekommen wir Neue. Da sind dann aber mal viele grüne Flecken mit drin und ein andermal dann ganz viele schwarze Flecken. Da haben wir keinen Einfluss drauf. Das liegt daran, dass die Platten auf 8 * 2 m gepresst werden. Das sind dann mehrere 100 kg Kunststoff, wenn diese Menge verarbeitet wird, hat man nur begrenzt Zugriff, wie die Verteilung ist. Die machen auch eigentlich keine Platten für Designzwecke, sondern für die Landwirtschaft und Bauindustrie und da spielen die Farben keine Rolle.

Da wir gerade von Zulieferern sprechen. Auf eurer Website schreibt ihr „Wir werden eine Beziehung zu unseren Lieferanten aufbauen, die sicherstellt, dass auch sie sich zu diesen umweltbewussten Prinzipien verpflichten.”. Gibt es diese Beziehungen, von der ihr da sprecht mittlerweile?

D: Im Grunde bekommen wir nicht so viele Sachen zugeliefert. Einmal die Platten und unsere Verpackungen. Die Kartons für die Verpackungen sind auch komplett recycelt und kommen hier direkt um die Ecke aus Brandenburg. Bei den Recyclingherstellern haben wir einen persönlich besucht. Da wissen wir, dass sie alles recyceln und nichts verbrannt oder weggeschmissen wird. Für die ist die Kreislaufwirtschaft sehr wichtig.

Ok, ihr macht Möbel für Kinder, oder?

D: Für Familien. Möbel, die auf den ersten Blick eher für Kinder ansprechend sind. Es gibt aber auch viele Erwachsene, die die gerne benutzen – kleine Erwachsene zum Beispiel. Grad bei den Tischen oder Hockern sagt man, man nimmt die für die Kinder, die sind super geeignet, die sind unkaputtbar und leicht zu reinigen. Wenn das Kind aber groß genug ist, will man sie aber nicht loswerden, sondern nutzt sie für Pflanzen oder als Couchtisch.

Ihr sagt, eure Möbel sind für alle Body types. Was heißt das?

D: Ja, Idee ist erstmal, dass jeder ohne irgendwelche Voraussetzungen die Möbel selbst ohne Werkzeug montieren kann. Zudem sind diese Platten unglaublich stabil. Also da kann sich jeder auf so einen Tritt draufstellen. Wir haben das mit unserem Tisch ausprobiert, so viele Leute haben da gar nicht draufgepasst.

Ihr bekommt die Platten zugeliefert. Stellt ihr dann alles selbst her bei euch in Berlin?

D: Ja, genau! Wir kriegen die Platten, die sind bei uns im Lager. 2-3 mal die Woche schnapp ich mir dann 3-5 Platten und fräse die dann hier in Berlin in einem makers lab. Ein makers lab ist eine Werkstatt mit Schweißgeräten, Lasern etc. . Da bezahlt man eine monatliche Mitgliedsgebühr und kann dann die Maschinen nutzen.

Also alles abseits der Zulieferer macht ihr zu zweit?

D: Ja, im Rahmen der Möglichkeiten. Ich bin eher für die Produktion und Julieta für das Marketing zuständig. Häufig hole ich mir dann Hilfe. Wenn die Platten teilweise immer noch über 60 kg wiegen brauche ich jemanden, der das mit mir stemmt. Manchmal muss man die Platten auch nacharbeiten, damit alles ineinander passt. Wenn wir größere Aufträge haben, dann holen wir uns noch zwei Leute, die uns unterstützen. Das sind dann meist Studenten.

Im Zuge der Kreislaufwirtschaft bietet ihr ein Rückkaufprogramm an. Wie kann man sich das genau vorstellen?

D: Also bis jetzt kam das noch nicht vor. Aber wenn jemand sein MiniMONO nicht mehr möchte, dann kaufen wir den zum Materialpreis zurück. Was wir aktuell überlegen ist, eine Kategorie in unserem Shop einzuführen, die „pre loved“ heißen soll. Da können dann Leute die ihren MiNiMONO wirklich nicht mehr wollen, diesen über unsere Seite als second hand anbieten. Wir vermitteln das dann ohne kommerzielles Interesse. Auch unsere Reste sammeln wir. Da gibt’s dann hier in Moabit eine Werkstatt, die schreddern das für uns und damit kann man dann wieder kleinere Objekte herstellen.

Ok. Ich dachte jetzt, das ist so, dass ihr das zurückkauft und für weniger wieder verkauft, bis sich Leute das auch leisten, welche keine 300 € für einen Stuhl ausgeben können.

D: 300 € ist schon unser hochpreisiges Objekt, da kriegt man eine Bank. Aber ja so könnte man das machen. Uns gibt es erst seit drei Jahren und wie gesagt, hat dieses Angebot noch niemand wahrgenommen. Vielleicht gefällt das Konzept auch so, dass die Eltern das behalten wollen, wenn die Kinder herausgewachsen sind.

Ihr wart das erste Mal auf der BLICKFANG im Rahmen des Future Forward Preises. Wie war eure Erfahrung?

D: Es war interessant. Messe ist natürlich auch immer so ein bisschen anstrengend. Wenn du dann den ganzen Tag wo stehst, wo es keine Fenster gibt und erzählst gefühlt 150 mal das Gleiche. Es waren schon deutlich mehr Leute da als wir angenommen hatten und auch ein sehr breit gefächertes Publikum. Das hat man nicht oft bei Designmesse, wo sonst eher dieselbe soziale Schicht da ist. Es war angenehm gemischt auf der BLICKFANG.

Würdet ihr aber, losgelöst von der BLICKFANG, Messen an sich für junge Labels empfehlen?

D: In jedem Fall und zwar aus einigen Gründen: Wir sind ja zB ein reines Onlinegeschäft. Da ist man allein im Studio oder in der Werkstatt. Auf einer Messe sieht man, wie die Leute mit den Produkten interagieren. Die Fragen, die gestellt werden, helfen auch bei der Produktentwicklung. Ich habe schon oft nach Feedback von Messen kleine Anpassungen gemacht, weil die Leute einfach interessante Fragen gestellt haben. Wenn sich das häuft, ist das immer ein guter Input um die Sachen zu verbessern. Sonst hat man nur sich selbst und Freunde und Familie. Freunde und Familie sind dann selten immer ganz ehrlich. Die wollen unterstützen und stärken. Aber in diesem Kontext sind Messen ein guter Ort um direktes Feedback zu bekommen. Und was das Finanzielle betrifft: Im Idealfall hat man direkt seine Kosten wieder drin. Aber Messen sind heute eher ein Marketinginstrument

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