Manu Matters druckt die Zukunft

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Manu Matters hat den Future Forward Preis der BLICKFANG Zürich gewonnen.. Das junge Label hat sich auf 3D-Druck spezialisiert. Wir haben mit Tess von Manu Matters gesprochen und wollten genauer wissen, welche Produkte sie mit ihrem Kollegen Gunnar kreiert und warum gerade 3D Druck eine äußerst umweltfreundliche Alternative ist.

Was hat dich inspiriert Lampen aus recycelten Materialien mit einem 3D Drucker zu kreieren?

„Als Grafikdesigner faszinierte mich schon immer die Arbeit mit neuen Materialien. Vor einem Jahr entdeckte ich 3D-Druck für mich und war sofort begeistert. Die Einfachheit des Prozesses – vom Design am Computer bis zum fertigen Prototyp – ist faszinierend. Man ist dem gesamten Herstellungsprozess so nah. Die Vielseitigkeit der Materialien, von Holz bis zu recycelten Colaflaschen, eröffnet unzählige Möglichkeiten. Diese innovative Technologie hat mich gepackt.

Ihr benutzt alte PET-Flaschen als Material. Wo bekommt ihr die her?

T: Wir beziehen unsere Materialien aus den Niederlanden, wo sie gesammelt und eingeschmolzen werden. Wir geben an, welche Farben wir benötigen, und erhalten diese dann zugesendet.

Welche Hürden musstet ihr in der Entwicklung überwinden?

T: 3D-Druck bietet viele Möglichkeiten, aber wir sind noch nicht am Ziel. Ursprünglich für Prototypen gedacht, bleibt die Technologie oft unberechenbar. Es ist frustrierend, wenn man nicht weiß, wie viele funktionierende Lampen am Ende herauskommen. Die Skalierung ist eine echte Herausforderung, und mit Druckzeiten von 9 bis 12 Stunden pro Lampe brauchen wir viele Drucker, um effizient zu arbeiten.

Wie unterscheidet sich eure Produktion von der anderer Unternehmen?

T: Unser Ansatz revolutioniert die Produktion! Wir setzen auf Einmaterial-Produkte, was das Recycling unglaublich vereinfacht. Die Geschwindigkeit, mit der wir Ideen umsetzen können, ist atemberaubend – kein Warten auf Prototypen, wir drucken sie einfach! Unser tiefes Verständnis für Material und Technik treibt uns voran. Wir sprengen die Grenzen des Möglichen und gestalten die Zukunft der Fertigung.

Auf Instagram kann man eine Story sehen, wo ein 3D Drucker in eurem Badezimmer steht im Kontext von „so hat alles begonnen“

T: Zu Beginn arbeitete ich allein in meiner kleinen Wohnung. Ich lieh mir den ersten 3D-Drucker von einem Freund. Da die Drucker recht laut sind und meine Wohnung offen gestaltet ist, musste ich kreative Lösungen finden. Um die langen Druckzeiten zu bewältigen, platzierte ich die Geräte an verschiedenen Orten – einen im Badezimmer und einen im Kleiderschrank. So konnte ich auch nachts drucken und trotzdem schlafen

Wie versicherst du die Qualität und Langlebigkeit deiner Produkte?

T: Qualitätssicherung ist für uns von höchster Bedeutung. Wir legen großen Wert auf Detailgenauigkeit und prüfen jedes Produkt sorgfältig. Unser Ziel ist es, Lampen zu schaffen, die nicht nur auf Fotos, sondern auch in der Realität überzeugen. Besonderes Augenmerk legen wir auf kritische Stellen wie den Kabelausgang, wo das Muster leicht unterbrochen wird. Diese Genauigkeit unterscheidet uns von Herstellern, die möglicherweise nur auf den ersten Eindruck setzen.

Ihr sagt ab 50 Grad wird die Lampe weich. Wie ist es sonst mit der Stabilität? Überlebt sie zum Beispiel einen Sturz?

T: Unsere Lampen sind äußerst robust. Sie überstehen einen Sturz ohne zu zerbrechen, was ihre Langlebigkeit unterstreicht. Bezüglich der Hitzebeständigkeit haben wir bedeutende Fortschritte gemacht. Anfänglich verwendeten wir PLA, das bei höheren Temperaturen weich wurde. Inzwischen setzen wir auf PET aus recycelten Flaschen. Dieses Material bietet eine deutlich bessere Temperaturstabilität.

Welche neue Designmöglichkeiten habt ihr mit eurer Methode?

T: 3D-Druck hat zwar seine Grenzen, was die Formen angeht, aber genau das bringt uns oft auf neue Designideen. Der größte Vorteil? Wir können unsere Ideen super schnell testen! In einer Welt, in der alle ständig nach neuen Produkten verlangen, macht 3D-Druck das möglich. Wenn wir in China produzieren oder in großen Stückzahlen arbeiten, sind wir oft zu unflexibel. Bei uns ist es ganz einfach: Wir entwerfen etwas Neues, und wenn es nicht gut ankommt, probieren wir einfach was anderes aus. So haben wir kaum Risiko und können uns schnell anpassen!

Ihr habt die Vorstellung einer dezentralisierten Produktion. Wie würde das funktionieren? Kaufe ich die Lizenz für beispielsweise eine Lampe und kann die dann bei mir zuhause ausdrucken?

T: Wir können leider nicht erlauben, dass Kunden unsere Designs auf eigenen Druckern produzieren. Das würde uns die Kontrolle über Einstellungen und Qualität nehmen. Stattdessen setzen wir auf ein Netzwerk von sorgfältig ausgewählten Druckpartnern. Aktuell sind wir dabei, Kooperationen in Großbritannien und den USA aufzubauen. Wir haben deren Produktionsstätten besichtigt und können garantieren, dass sie die gleiche Qualität wie unsere hauseigene Fertigung liefern.

Wie glaubst du kann 3D Drucken noch weiter zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen?

Stell dir vor: Du gehst einfach die Straße runter und holst dir dein frisch gedrucktes Produkt ab! So eine Art 3D-Druck-Station, ähnlich wie Paketstationen, nur dass dort ein Drucker steht, der deinen Auftrag direkt erledigt. Und das Beste daran? Wir könnten lokalen Müll als Rohmaterial verwenden. Diese Idee finden wir echt spannend! So würden wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Kurze Transportwege, Müllverwertung vor Ort und Produktion nach Bedarf. Das wäre ein echter Gamechanger für Nachhaltigkeit.

Habt ihr neue Produkte in der Pipeline? Ich habe auf Instagram eine Skizze zu einer Hängeleuchte gesehen.

T: Oh ja, wir haben einiges in der Pipeline! Unsere neue Vase ist gerade erst im September rausgekommen. Als Nächstes arbeiten wir an einer Pendelleuchte – die Skizze, die du auf Instagram gesehen hast, war wahrscheinlich dafür. Aber das ist noch lange nicht alles! Ein spannender Gedanke ist, mit anderen Designern zusammenzuarbeiten. Das könnte echt interessante Ergebnisse bringen. Was uns auch total reizt, ist mit verschiedenen Materialien zu experimentieren. Bisher haben wir ja hauptsächlich alte PET-Flaschen recycelt. Aber es gibt so viele andere coole Müllströme, die wir nutzen könnten – Gestein, Metall, Holz. Da steckt echt viel Potenzial drin!

Eure Produkte vereint alle eine Plissee Struktur. Ist das eurer USP?

T: Das Plissee ist sozusagen unser Markenzeichen für die erste Kollektion. Wir nennen sie die ‚Frill-Kollektion‘, wegen dieser coolen Zickzack-Form. Wir sehen das Plissee eher als unseren Startpunkt. Wir haben noch so viele andere spannende Formen und Stile im Kopf, die wir ausprobieren wollen. Das Schöne am 3D-Druck ist ja, dass wir super flexibel sind. Also bleib gespannt – in Zukunft wirst du bei uns bestimmt noch ganz andere, aufregende Designs sehen!

Was erhoffst du dir von der BLICKFANG Zürich?

T: Ich hoffe, auf der BLICKFANG Zürich viele Meinungen zu unseren Produkten und Technologien zu sammeln und neue Leute aus einem ganz anderen Markt kennenzulernen. Es ist eine großartige Gelegenheit, direktes Feedback zu erhalten und wertvolle Kontakte zu knüpfen, die uns bei der Weiterentwicklung unserer Designs helfen können.

Vielen Dank

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