Für echte Gewinnertypen
Auf jeder BLICKFANG wird der Designpreis in den Kategorien „Möbel & Produktdesign“ sowie „Mode & Schmuck“ verliehen.
Der Designpreis ist auch dieses Jahr wieder ein Highlight im Programm der BLICKFANG: Die besten gestalterischen Produkte und Konzepte werden unter Berücksichtigung einer besonders ansprechenden Präsentation ausgezeichnet. Für die Auswahl in den beiden Kategorien Möbel und Produktdesign sowie Mode und Schmuck ist eine hochkarätige Fachjury verantwortlich.
Der Designpreis wird von der D.E.S.I.G.N. Foundation gefördert.
Die Fachjury der BLICKFANG Zürich 2024:
Marianne Kohler Nizamuddin I Journalistin, Stylistin und Creative Consultant
Marianne Kohler Nizamuddin studierte an der Zürcher Kunstgewerbeschule (heute ZHDK) Textildesign. In Pariser und New Yorker Ateliers entwarf sie Stoffe für Couturehäuser wie Yves Saint Laurent sowie Textilien für den Interiorbereich. Später führte sie ihr Berufsweg in den Journalismus. Wichtige Stationen waren die Zeitschrift «annabelle», die sie einige Jahre als Modechefin prägte, sowie ihre Tätigkeit als freiberufliche Redakteurin in der Condé-Nast-Publikation «Glamour» in München. Heute arbeitet sie selbständig als Journalistin, Stylistin und Creative Consultant und verfasst die beliebte Onlinekolumne «Sweet Home» für den Tages-Anzeiger.
1. Was macht für dich gutes Design aus?
Gutes Design muss das Herz berühren und dafür sorgen, dass man sich in ein Objekt verliebt, es unbedingt besitzen möchte und ein Leben lang wertschätzt. Dabei zählt nicht nur die äussere, sondern auch die innere Schönheit. Zu der gehören edle Materialien, Handwerkskunst, betörende Farben, Funktionalität und eine achtsame Produktion.
2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Derzeit lassen mich die fantastischen Keramikobjekte von Andres Anza träumen, die ich während der Zürcher Designwochen gesehen habe, sowie die fabulösen Kreationen «Lemuriforme» von Pierre Marie Studio, die ich in Paris entdeckte.
Weil ich sie jeden Tag brauchen kann und sie kokett, praktisch, erschwinglich und immer chic sind, liebe ich auch die kleinen und grossen Stoffhandtaschen in tollen Farben des neuen Brands «Rééd Zurich Paris».
3. Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?
Möbel- und Modedesign werden sich meiner Meinung nach verstärkt in zwei Richtungen entwickeln: hin zu grossartigem Kunsthandwerk und zu demokratischem Design, also erschwinglichem und massentauglichem Design. Wobei sich beides manchmal trifft. Gute Beispiele dafür sind die Kollaboration von Vincent Van Duysen mit Zara Home oder die Ernennung von Clare Waight Keller als Creative Director für Uniqlo.
4. Die BLICKFANG in Zürich ist wichtig, weil…
…sie wie ein echter Markt funktioniert. Die BLICKFANG bietet Designschaffenden die Möglichkeit, ihre Kreationen zu präsentieren, sie zu verkaufen und sich mit anderen auszutauschen.
5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben?
Bleibt authentisch, eigenständig und unverwechselbar. Behaltet die Freude und Leidenschaft an der Arbeit, denn diese ist in den Kreationen spürbar.
Nadja Staubli I Creative Director & Founder Sula GmbH
adja liebt Farben. Das spiegelt sich in ihrer Fotografie, ihren Designs und ihrer Musik wider. Schon als Kind spielte sie mit Kameras und studierte später Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste und an der SVA in New York City.
In der letzten zehn Jahren entwickelte sie Sula (ehemals Schönstaub) von einem Kunstprojekt zu einem Brand und Designstudio, das weltweit tätig ist im Bereich Teppiche, Heimtextilien und Accessoires. Nadja bringt die analoge Low-Fi-Ästhetik der realen Welt in alle Bereiche ihres Lebens ein und geht ihre künstlerischen und unternehmerischen Projekte mit demselben Geist an: Das Leben ist lebendiger in Farbe.
1. Was macht für dich gutes Design aus?
Gutes Design zeichnet sich durch Ästhetik und Funktionalität aus. Es sollte die Bedürfnisse erfüllen und eine schöne Formsprache haben. Und je nach Gebrauch sollte es zeitlos oder sehr on time sein. Gutes Design will man sammeln und weitergeben.
2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Ich liebe alte Klassiker, die man immer wieder neu entdecken kann und moderne neue Pieces. Zum Beispiel: Filippo Carandini Mensa Table für Nilufar, oder alle Objekte von Gaetano Pesce, oder das Sofa with Arms für Cappellini von Shiro Kuramata
3. Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?
Ich denke, dass Möbel-Design zunehmend in Richtung modularer und nachhaltiger Lösungen geht. Die Menschen legen immer mehr Wert auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ihrer Einrichtung, während gleichzeitig umweltfreundliche Materialien und Produktionsmethoden in den Vordergrund rücken. Smart Furniture, das Technologie integriert, könnte ebenfalls an Bedeutung gewinnen.
4. Die BLICKFANG in Zürich ist wichtig, weil
… es gut ist, wenn in Zürich eine Plattform für diese Branche besteht.
5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben?
Alle Aspekte des Business anzuschauen, aka auch die weniger attraktiven Aspekte die eine Idee von einem langfristigen Geschäftsmodell unterscheiden. Und man sollte weniger schauen was sonst noch so passiert, sondern auf das Bauchgefühl gehen.
Stephanie Ringel I Journalistin, Geschäftsführerin Stephanie Ringel Media
Stephanie Ringel-Pruitt ist Journalistin und Inhaberin von Stephanie Ringel Media in Zürich. Nach ihrem Abschluss in Politikwissenschaft, Recht und Kunstgeschichte (Universität Trier, D) arbeitete sie als Reporterin. Sie beobachtet und analysiert die Entwicklungen im Design, der Architektur, in Gesellschaft und Wissenschaft.
Seit der Gründung ihres Unternehmens Stephanie Ringel Media (2013) ist sie spezialisiert auf Kommunikation, Kreation und Coaching mit Schwerpunkt in Architektur und Design. Mit ihrem Team entwickelt sie individuelle Vorschläge, wie nationale und internationale Unternehmen und Organisationen die eigenen Themen und Kompetenzen erfolgreich kommunizieren können.
Zu ihren bekannten Publishing-Aufgaben zählt die Redaktionsleitung der Schweiz-Ausgabe des Magazins Schöner Wohnen.
Stephanie Ringels Motto ist: „Als neugierige Kosmopolitin unsere Zeit dokumentieren“.
1. Was macht für dich gutes Design aus?
Savoir-Faire in der Idee, der Machbarkeit und im Handwerk. Ein Produkt sollte nicht nur schick aussehen und funktionieren. Gute Gestaltung ist eine Kombination aus relevanter Beobachtung und neuartiger Umsetzung. An dieser Schnittstelle passiert Innovation. Ausserdem muss gutes Design heute wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltig sein.
2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Möbel, Leuchten oder Accessoires, die in kleinen Editionen von lokalen Gestaltungsschaffenden hergestellt werden: Die Keramiken von Yvonne Roggenmoser; die Textilien von Marie Schumann; der Rollfront-Mechanismus von Erfinder Willi Glaeser für die Firma Wogg AG; der Tisch So von Udo Thönnissen für tossa… Alle Stücke sind neuartig, das gefällt mir.
3. Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?
Meine Beobachtung ist, dass Handwerk der neue Luxus ist. Handwerkswissen wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, weil es rarer werden wird – und dadurch wertvoller.
Statt Künstliche Intelligenz zu nutzen, um zu schnellen Ergebnissen in Form und Ausdruck zu kommen, könnte man für das Design der Zukunft die alten Fragen stellen: welche politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen nehme ich wahr, was ist meine Haltung dazu, wie übersetze ich das in ein neuartiges Produkt?
4. Die BLICKFANG in Zürich ist wichtig, weil
… es nichts Besseres gibt, als geballte Designkultur an einem Ort. Das ist inspirierend, informativ, ein Marktplatz für Konsumenten. Und für Design-Experten, denn Schauen und Fühlen ist durch nichts zu ersetzen. Für mich sind die Tage auf der Blickfang die Chance mit den Gestalter/-innen ins Gespräch zu kommen und Neues zu lernen.
5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben?
Über die Entwicklungen in der Welt informiert sein. Professionell sichtbar sein. Nur wer über sein Handwerk, seine Haltung und seine Gestaltungsansätze klar und mit Bezug zur Zeit sprechen kann, wird mit seiner Arbeit relevant.