Holzmöbel Innovation in der dritten Generation

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Holzmöbel Designer Emil Tammerle ist Future Forward Gewinner auf der BLICKFANG München 2024. Er ist das Gesicht der dritten Generation des Familienbetriebs „Tammerle Interiors“ und bringt frischen Wind in das Unternehmen. Wir wollten mehr über seine Ideenprozesse und Produkte erfahren und haben Ihn dafür getroffen.

Stell dich gerne kurz vor.

Ich bin Emil Tammerle aus der Nähe von Bozen, Südtirol. Ich bin Teil einer familienbetriebenen Tischlerei mit fünf Mitarbeitern. Da habe ich von klein auf mitgearbeitet. Nachdem ich Innenarchitektur und Design studiert habe, bin ich für ein Jahr nach Mailand in ein Architekturbüro. Seit zwei Jahren bin ich wieder zuhause und wirke an unserer Inneneinrichtung und Möbelgestaltung mit, sowie an den Prozessen drum herum.

Porträt von Holzmöbel Designer Emil Tammerle

Wo findest du deine Inspiration?

E: Ich bin nicht unbedingt ein Mensch der Inspiration braucht, um etwas zu tun. Es ist eher ein Prozess, der durch eine Idee im Kopf entsteht.
Was ein wenig inspiriert ist der organische und nie ganz symmetrische Charakter der Natur.
Mich persönlich inspirieren die verschiedenen Geschichten von Designern, die ich ja auch studiert habe. Was durch Einfluss der jeweiligen Epoche, politischer und kultureller Strömungen entstanden ist.

Was treibt dich an?

E: Das Streben nach Universalismus- Ein Werk zu schaffen, das für jeden funktioniert. Dabei etwas Neues und Sinnvolles zu schaffen, an das noch keiner gedacht hat.

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit spielen eine große Rolle für dich. Was ist deine größte Sorge bezüglich dem Thema Klimawandel?

E: Meine Sorge ist, dass wir zu lange an eingespielten Prozessen festhalten, ohne offen für Neues zu sein, weil Gewohnheiten und Konventionen im Weg stehen.
Jeder ist mit dem Thema vertraut und meist sehr negativ eingestellt. Aber ich sehe auch das Positive und wie man die Folgen des Klimawandels sinnvoll nutzen kann.

Welchen Bezug hast Du persönlich zur Natur?

E: Ich bin in der Natur aufgewachsen, inmitten von Bergen und Wald. Ich achte gerne auf die Kleinigkeiten in der Natur und daraus entstehen dann manchmal Gedankenblitze und Ideen.

Borkenkäfer und geschädigtes Holz wiederverwenden- erzähle uns etwas mehr zu der Idee und dem Prozess dahinter

E: Durch die Klimaveränderungen werden die Wälder immer wärmer und trockener. Dadurch kann sich der Borkenkäfer schnell ausbreiten. Er frisst sich ausschließlich in Baumrinde, hauptsächlich von Fichten, die durch die Hitze nicht genug Baumsaft haben, um die Käfer abzuwehren. Der Käfer verhindert außerdem, dass die Feuchtigkeit im Baum weiterhin transportiert werden kann. Dadurch verfärbt sich das Holz blau, rot und schwarz und der Baum stirbt. Andere Käfer fressen sich dann in das Holz und daraus entstehen Strukturen zwischen Färbung und Löchern. Durch den Borkenkäfer wird nur die Rinde geschädigt, das Holz ist nach wie vor noch hochwertig und kann für Möbel verwendet werden.
Es geht mir darum, das Negative aus dem Klimawandel, das “Abfall”-Holz, damit in etwas Positives umzuwandeln, durch Design Ästhetik zu geben und in etwas Hochwertiges zu verwandeln.

Du trittst in die Fußstapfen deines Familienunternehmens. Gibt es verschiedene Bereiche, in denen du dich von den bisherigen Konventionen abheben möchtest?

E: Ich möchte hauptsächlich durch einen größeren Online-Auftritt frischen Wind in unser Unternehmen bringen. (Auch zum Thema Grafikdesign will ich gerne etwas beitragen, wir haben auch ein neues Logo mittlerweile.) Ich kümmere mich gerne um die Dynamik des Unternehmens und bin offen für Neues.
Ansonsten orientiere ich mich gerne an den traditionellen Arbeitsweisen, hauptsächlich was den Anspruch von Perfektion anbelangt. Schon als Achtjähriger bin ich in der Werkstatt gestanden und war Teil der Tischlerei. Ich versuche aber, das Handwerk ein bisschen mehr mit dem Designprozess dahinter in Verbindung zu bringen.

Tradition und Innovation. Bereichert sich euer Unternehmen 3D-Druck?

E: Vor zwei Jahren waren wir auf der Handwerksmesse in München und haben Holz mit 3D-Druck verbunden. Mit Weintrester, also dem Abfallprodukt der Weinpresse, zusammen mit Bioplastik aus Mais haben wir die Sitzschale entworfen und auf Holzbeine gesetzt. Das war ein cooles Projekt. 3D-Druck hat sicherlich seinen Anwendungsbereich. Aber es ist recht zeitaufwendig und für unsere Branche nicht groß industriefähig.

Design steht für dich im Zusammenhang mit der Lebensweise der Gesellschaft. Gibt es eine bestimmte Botschaft an die Gesellschaft, die du in deinen Designs versteckst?

E:  Nicht bewusst, nein. Ich möchte ein bisschen auf den Klimawandel aufmerksam machen und darauf, nicht alles negativ zu betrachten. Aber meine Designs sollen nicht politisch sein, ich versuche mich bewusst davon abzugrenzen. Ich stelle sie auch nicht als Lösung des Klimawandels vor. Meine Werke sind eher Antwort auf die Folgen der Klimaveränderung.

Was erhoffst du dir von deiner BLICKFANG-Teilnahme? 

E: Vielleicht ein paar Stühle zu verkaufen und Kunden zu gewinnen.

Vielen Dank

Triff Emil vom 22. bis 24. November auf der BLICKFANG München auf der Praterinsel.

Die Tickets findest du HIER:

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