Japan Sonderschau

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Japanische Holzpoesie trifft auf moderne Designsprache

Nach zwei erfolgreichen BLICKFANG-Ausgaben in Tokyo kommt Japan nun erstmals nach Stuttgart: Die diesjährige BLICKFANG präsentiert in einer exklusiven Sonderschau ausgewählte Labels aus der Präfektur Gifu. Diese Premiere verspricht einen faszinierenden Einblick in die Verschmelzung von jahrhundertealter japanischer Handwerkstradition mit zeitgenössischem Design.

Gifu, Region in Japan

Die Präfektur Gifu, im Zentrum Japans gelegen, ist nicht nur bekannt für ihre malerischen Landschaften und reichhaltige Natur, sondern auch für ihre außergewöhnlichen Forstressourcen. Wälder bedecken 81 % der Region, was Gifu den Beinamen „Land der Bäume“ eingebracht hat. Aus diesem Überfluss an Holz entstand eine lebendige Forst- und Handwerkstradition, die seit Jahrhunderten für ihre Qualität und Präzision geschätzt wird. Besonders hervorzuheben ist das „Tono Hinoki“ – eine Zypressenart, die für ihre feinen Jahresringe, zart-rosa Farbe, glatte Oberfläche und ihren angenehmen Duft berühmt ist. Neben ihrer Schönheit besticht sie durch Stärke und Haltbarkeit und wird in der Möbelproduktion meisterhaft verarbeitet.

In der nördlichen Hida-Region, die auf eine 1.300-jährige Geschichte von Holzbearbeitungstechniken zurückblickt, steht das Handwerk im Zeichen von Tradition und Innovation. Möbelstücke aus der Region, insbesondere die berühmten Hida-Möbel, gehören zu den Spitzenprodukten der japanischen Möbelherstellung.

HIDA: Die Kunst des Holzbiegens

Die Werkstätten von Hida Sangyo in Takayama sind mehr als Produktionsstätten – sie sind Laboratorien der Materialverarbeitung. Fünf unterschiedliche Holzbiegetechniken ermöglichen es den Handwerkern, Zedernholz zu formen, das zuvor als zu weich und instabil galt. Die Methode beginnt mit dem Aufweichen des Holzes durch Dampf und endet in Möbelstücken, die Grenzen des Vorstellbaren verschieben. Das Unternehmen verwendet ausschließlich Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Von der Säge bis zur Trocknung und Verarbeitung – alles geschieht im eigenen Haus.

Der Yanagi-Stuhl verkörpert diese Philosophie perfekt. Entwickelt von Sori Yanagi, einem Pionier des japanischen Produktdesigns, wurden seine Armlehnen aus einem einzigen Holzstück gefertigt – eine technische Meisterleistung, die Kuratoren des Londoner Victoria & Albert Museums so beeindruckte, dass sie ihn in ihre Dauerausstellung aufnahmen.

Internationale Designkooperationen treiben HIDA kontinuierlich weiter. Kengo Kuma, einer der einflussreichsten Architekten unserer Zeit, entwickelte einen Stuhl, der die Lebendigkeit und Eleganz von Hirschen einfängt. Die geschwungenen Armlehnen erinnern an Geweihe und erzeugen, um einen Tisch gruppiert, das Bild einer Hirschherde – eine meisterhafte Verbindung von natürlicher Ästhetik und Funktionalität. Auch das Schweizer Designstudio atelier oi brachte seine Expertise in eine Kooperation mit HIDA ein. Inspiriert von den glattgeschliffenen Steinen der heißen Quellen in Gifu, entstand eine Möbelserie, die komprimiertes Zedernholz auf innovative Weise einsetzt.

Seit seiner Gründung im Jahr 1920 verfolgt Hida Sangyo konsequent die Philosophie, das Beste aus Holz herauszuholen und dieses auf nachhaltige Weise zu nutzen. Durch die Verbindung traditioneller Handwerkskunst mit zeitgemäßem Design entstehen Möbel, die sowohl warm als auch funktional sind.

Yamamoto Woodworks: Materialrevolution mit Zypressenholz

Was Yamamoto Woodworks mit Hinoki-Zypressenholz vollbringt, überschreitet die Grenzen traditioneller Materialbearbeitung. Die Wooden Washbowls sind das Ergebnis jahrelanger Forschung und einer tiefen Verbundenheit mit dem Material. Durch ein speziell entwickeltes Flüssigglasverfahren wird das Holz wasserfest – ohne seine natürliche Struktur und Ästhetik zu verändern.

Jedes Stück ist ein Unikat: Keine Schale gleicht der anderen, jede trägt eine individuelle Maserung, die wie ein Fingerabdruck wirkt. Das Unternehmen nutzt gekonnt Holzabfälle aus der Möbelproduktion und schafft so Produkte, die weit mehr sind als clever recycelte Materialien. Es ist Upcycling auf höchstem Niveau – nachhaltig, funktional und ästhetisch zugleich. Mit dem Prinzip „Weniger ist mehr“ verbindet Yamamoto Woodworks traditionelles Handwerk mit moderner Designsprache – ein Ansatz, der an die Ideen des Bauhaus erinnert.

Die Philosophie von Yamamoto Woodworks basiert auf der Verschmelzung handwerklicher Techniken mit modernem Design. Die Verarbeitung von „Tono Hinoki“ zu einzigartigen Produkten, die den Charakter des Materials bewahren, unterstreicht die Exzellenz und Nachhaltigkeit der Marke.

Zwischen Vergangenheit und Vision: Japans Designkunst erleben

„Die japanische Designwelt ist für ihre Liebe zum Detail und die perfekte Harmonie von Form und Funktion bekannt“, erklärt BLICKFANG-Geschäftsführer Dieter Hofmann. „Mit dieser Sonderschau holen wir einen Teil dieser Kultur nach Stuttgart und zeigen, wie innovativ und zukunftsorientiert japanisches Design heute ist.“

Was Besucher:innen erwartet, sind Möbel und Objekte, die traditionelles Handwerk neu interpretieren, höchste Materialinnovation zeigen und Nachhaltigkeit mit Ästhetik verbinden. Es sind Designstücke, die mehr sind als Gebrauchsgegenstände – sie sind Botschafter einer Designkultur, die Funktionalität und Schönheit auf einzigartige Weise verschmelzen lässt. Es ist eine Reise in eine Welt, in der jedes Möbelstück eine Brücke schlägt zwischen jahrhundertealter Handwerkstradition und den Innovationen des 21. Jahrhunderts.

Stuttgart wird zum Fenster nach Japan – und die Besucher:innen der BLICKFANG sind mittendrin.

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