Für echte Gewinnertypen
Die BLICKFANG steht für exzellentes, unabhängiges Design – und genau das würdigt auch in diesem Jahr der begehrte Designpreis.
Seit vielen Jahren ist der Designpreis eines der zentralen Highlights der BLICKFANG – eine Auszeichnung, die herausragendes Design sichtbar macht und kreativen Talenten eine Plattform bietet. In diesem Jahr erweitert sich der Preis um eine dritte Kategorie: Neben Möbel & Produktdesign sowie Mode & Schmuck werden nun auch Mode- und Wohnaccessoires prämiert.
Eine hochkarätige Fachjury aus Expert:innen der Designbranche bewertet die Designlabels in allen Kategorien und wählt die Gewinner:innen aus. Dabei wird neben der gestalterischen Qualität auch der konzeptionelle Ansatz sowie die handwerkliche Umsetzung berücksichtigt.
Gefördert wird der Designpreis von der D.E.S.I.G.N. Foundation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, außergewöhnliches Design und kreative Talente zu unterstützen. Mit dieser Auszeichnung setzt die BLICKFANG erneut ein starkes Zeichen für innovative Gestaltung und hochwertige Designprodukte.
Die Fachjury der BLICKFANG Basel 2025:
Françoise Laurette Payot I Designerin FH in Mode Design

Geboren 1968 im Fricktal, wuchs Françoise Laurette Payot in einem kreativen Umfeld auf, in dem ihre Mutter eine Galerie führte, um Kunst und Handwerk zu fördern. Nach einer Ausbildung zur Textilfachfrau unterrichtete sie mehrere Jahre in Zürich in den Bereichen Textil, Holz und Papier.
Ihr Interesse an Vernetzung und dem Austausch von Designern entstand während ihres Modestudiums am Institut Mode-Design der FHNW HGK. Die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten wurde seither zu einem wesentlichen Bestandteil ihrer Arbeit. Im Jahr 2000 absolvierte sie ihr Praktikum im Pressebüro Totem von Kuki de Salvertes in Paris, wo sie mit Designern wie Raf Simons und Jeremy Scott sowie Persönlichkeiten wie Björk und Madonna in Kontakt kam.
2001 schloss sie ihr Studium mit einer Kollektion ab, die mit dem Titel „Revolution im Anzug“ für Aufsehen sorgte. Anschließend stellten sie ihre Arbeiten mit der Künstlergruppe COMING SOON aus, unter anderem im Museumsquartier Wien, und präsentierte Projekte am Designers Saturday in Langenthal
Neben ihrer kreativen Arbeit engagierte sie sich in der Kommunikation, für die Gwand in Luzern und London, am Institut Mode-Design und im Historischen Museum Basel. Seit 2003 berät sie Studierende und vernetzt sie mit Designhäusern, eine Erfahrung, die für sie unverzichtbar geworden ist.
1. Was macht für dich gutes Design aus?
Gutes Design löst bei mir Emotionen aus. Es gehören Erinnerungen dazu, für was und warum ich es gekauft habe. Für mich prägt das Design die Zeit, den Moment.
Ich möchte lebenslang die Möglichkeit haben mein Designstück zu reparieren und auf die Designer:innen zugehen. Gedanken wie: Was passiert mit dem Designstück, wenn es ausgedient hat und warum hat es ausgedient? beschäftigen mich.
2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Ein Kleid, das ich mir geleistet habe vom Basler Label „collective_swallow». Es ist simpel, ein überdimensionierter Hoody in Lang. Darauf wird Werbung gemacht für einen Pizzakurier. Egal in welcher Stadt ich bin, ob Milano, Paris oder London, es löst immer etwas aus, was mich sehr freut.
3a. Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?
Ich bin fest der Überzeugung, dass wir gesättigt sind von Billigware. Das selbst zuhause Zusammenbasteln und dafür die Wälder roden ist Schnee von gestern.
Gefragt ist das individuelle persönliche Designstück, für das ich viel Zeit brauche um es zu kaufen und mich nie mehr davon trennen will.
3b. Wohin wird sich in deinen Augen Mode-Design in Zukunft entwickeln?
Auch da sehe ich den Massen von Kleiderbergen kritisch entgegen. Wir entwickeln uns zurück zu qualitativ hochwertiger Ware die lange halten soll. Das Kleidungsstück wird erst dann produziert, wenn es tatsächlich eine:n Käufer:in gefunden hat.
Eher könnte ich mir vorstellen, dass ich meinen alten Designstücken ein neues Leben geben kann. Es wird Designer:innen geben die alte Designstücke wieder zu neuem Leben erwecken.
4. Die BLICKFANG ist wichtig, weil …
… sie den Designer:innen eine Plattform bietet, und diese ihre Kundschaft persönlich kennenlernen können. Der Austausch mit der Kundschaft ist wichtig, um an seinem eigenen Produkt zu arbeiten und zu verstehen, was sich die Kundschaft wünscht und bereit ist dafür Geld auszugeben.
5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben?
Mach Dein Design, finde Deine Nische, hör auf Dein Bauchgefühl und lass Dich nicht von Deinem Weg abbringen. Glaub an Dich.
Sei kein:e Einzelkämpfer:in. In der heutigen Zeit ist die Zusammenarbeit von grosser Bedeutung. Vernetze Dich auch mit anderen Disziplinen, denn es ist nicht möglich alles selbst und allein zu machen und in jedem Gebiet ein:e Profi zu sein.
Ich sehe es als meine Pflicht jungen Menschen Türen aufzustossen und dafür meine Kontakte weiterzugeben, sodass sie in ihrem Projekt weiterkommen. Vernetzt sein national und international und es auch pflegen ist essenziell. Ein weiterer Grund, warum ich mich in meiner Freizeit für die ALUMNI unserer Hochschule einsetze.
Nina Steinmüller I Collections Curator am Vitra Design Museum

Nina Steinmüller ist seit 2020 Collections Curator am Vitra Design Museum. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die wissenschaftliche Betreuung und Erweiterung der Sammlung, Vermittlung und kuratorische Projekte. Sie studierte Kulturarbeit an der Fachhochschule Potsdam sowie Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2016 wurde sie an der Universität Basel im Fach Kunstgeschichte promoviert.
Am Vitra Design Museum wirkte Nina Steinmüller zunächst als Assistenzkuratorin bei der Ausstellung »Night Fever. Design und Clubkultur 1960 – heute« (2018) mit und leitete die Redaktion des »Atlas des Möbeldesigns« (2019), bei dem sie Mitherausgeberin ist. Als Ko-Kuratorin verantwortete sie die Ausstellungen »Here We Are! Frauen im Design 1900 – heute« (2021) und »Garden Futures. Designing with Nature« (2023) sowie mehrere Sammlungspräsentationen.
1. Was macht für dich gutes Design aus?
Gutes Design ist überraschend, durchdacht, innovativ in seiner Zeit. Es ist mehrdimensional und regt zum Nachdenken an.
2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Der Beatrix Chair in unserer Ausstellung »Garden Futures: Designing with Nature« von Alice und Gavin Munro mit ihrem Label Full Grown. Sie stellen Objekte aus Holz her, vor allem Möbel und Leuchten, indem sie Bäume pflanzen und sie über die Jahre während des Wachstums so formen, dass am Ende ein Stuhl aus einem Stück entsteht – ein spannender Kommentar zu industrieller Produktion, Ressourcennutzung und dem tatsächlichen »designen mit der Natur«.
3. Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?
Es ist keine neue Erkenntnis, dass nachhaltiges Design und nachhaltige Produktion die treibende Kraft von heute und morgen sind. Junge Konsument:innen fordern wie selbstverständlich, Kreislaufwirtschaft mitzudenken und ressourcenschonend zu arbeiten – dafür wird KI zunehmend nützlich sein. Gleichzeitig steigt die Wertschätzung für Handwerk und besondere Einzelstücke.
4. Die BLICKFANG ist wichtig, weil…
… sie seit vielen Jahren eine tolle Plattform bietet und man direkt von den Designer- und Hersteller:innen kaufen kann.
5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben?
Sei selbstbewusst und finde deinen eigenen Stil, dem du treu bleibst.
Sophie Adang I Personal Stylist/Gründerin von StyleMixers

Sophie Adang ist Personal Stylistin und die Gründerin von StyleMixers. Sie wuchs in den Niederlanden auf, wo sie in einem Modeunternehmen arbeitete. 2005 zog sie nach Basel, wo sie ihr Unternehmen für Personal Styling Services gründete. Seitdem hat Sophie hunderte von Frauen und Männern aus der ganzen Welt gestylt.
Sie hat auch mit Schweizer Unternehmen wie Globus zusammengearbeitet, Styling-Workshops gegeben und Social-Media-Inhalte für Modelabels erstellt. Sophie lebt in Basel, ist verheiratet und hat zwei Töchter.
1. Was macht für dich gutes Design aus?
Wenn die Kombination aus Schönheit, Zweckmäßigkeit und unbegrenztem
Verfallsdatum zusammenkommt.
2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Ich freue mich noch jeden Tag über meine Vase „Kiki’s Derrière“ von Jonathan Adler. Als die Freunde meiner Kinder zu uns zum Spielen kamen und sagten: „Das sieht aus wie ein Hintern“, musste ich immer lachen: „Ist es auch!“. Design darf auch gern lustig sein.
3. Wohin wird sich in deinen Augen Mode -Design in Zukunft entwickeln?
Ich hoffe, dass wir uns langsam auf eine Kultur des „Weniger ist mehr“ zu bewegen können. Wenn alle Marken nur die Hälfte von dem produzieren würden, was sie jetzt entwerfen, aber in besserer Qualität, dann könnten wir uns wirklich daran gewöhnen, weniger Auswahl zu haben – und uns als Bonus weniger überwältigt fühlen!
4. Die BLICKFANG ist wichtig, weil…
… die Designer dort einen direkten Dialog mit ihren Kunden führen können, was sie in ihrer Karriere weiterbringen kann. Und sie können ihre Entwürfe einem Publikum präsentieren, das vielleicht nicht so leicht einen Designerladen besucht. Diese Zugänglichkeit und der grenzüberschreitende Charakter dieser Messe machen die BLICKFANG so spannend.
5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben?
Suche nach Inspiration in anderen Kulturen und Ländern. Unterhalte dich mit Menschen verschiedener Generationen, um eine Vielfalt von Ideen und Meinungen zu sammeln. Mach das, wofür du eine große Leidenschaft hast. Kenne dein Zielpublikum – who do you want to reach?
Markus Haberstroh I dipl. Architekt FH/SIA

Der berufliche Werdegang von Markus Haberstroh startete als Bauzeichner in einem
kleinen Architekturbüro, bevor er 1997 sein Architekturstudium begann. Nach Abschluss des Studiums im Jahr 2001 arbeitete er mehrere Jahre für Herzog & de Meuron in Basel. Markus leitete diverse Projekte von unterschiedlicher Größe in der Schweiz und im Ausland. Zudem war er an mehreren Wettbewerben beteiligt, darunter befanden sich die Allianz Arena in München, der Südpark in Basel oder der Maag
Tower in Zürich. Danach arbeitete er für weitere vier Jahre für Christ & Gantenbein Architekten in
Basel, wo er erneut mehrere Großprojekte betreute.
Seit 2009 ist Markus Haberstroh als selbständiger Architekt tätig. Im Jahr 2011 gründete er sein eigenes Studio für Architektur und Städtebau unter dem Namen HABERSTROH ARCHITEKTEN in Basel. Seit dem Jahr 2017 ist Markus Haberstroh als Dozent für das Fach Entwurfslehre an einer höheren Fachschule tätig.
1. Was macht für dich gutes Design aus?
Gutes Design spricht mich auf mehreren Ebenen gleichzeitig an. Meistens reagiere ich zuerst auf die unsichtbaren, metaphysischen Eigenschaften eines Designs. Diese Reaktion kühlt jedoch schnell ab, wenn sie nicht von den physischen Eigenschaften gestützt wird. Bereits eine einzige, schön gezogene Linie kann all diese Emotionen hervorrufen.
2. Welches Designstück hat dich in letzter Zeit begeistert und warum?
Ich bleibe in letzter Zeit öfters an der Serie „Printed Nature“ von Harry Thaler hängen. Mir gefällt die leicht verstörende Verfremdung der weichen Linien mit der wahrscheinlich schweren Materialität und der wiederum angenehmen, warmen Haptik der Oberflächen.
3. Wohin wird sich in deinen Augen Möbel-Design in Zukunft entwickeln?
Ich vermute, dass sich ein Trend zu einfacheren Entwürfen mit reduziertem Materialeinsatz und raffinierten handwerklichen Details abzeichnen wird. Ausgelöst durch die digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten rücken alte, teilweise vom Markt verdrängte Techniken wieder in unser Bewusstsein und ermöglichen unaufgeregtes, suffizientes Design auf dem das Auge gerne verweilen wird.
4. Die BLICKFANG ist wichtig, weil…
… sie Designern den Direktkontakt mit ihrer Zielgruppe ermöglicht bei welchem sie unmittelbar Feedback erhalten ob und in welcher Form ihre Arbeit die Menschen anspricht. Zudem bietet es auch kleineren, noch jungen Labels eine prominente Plattform um ihre Produkte zu lancieren. Letztlich bietet die BLICKFANG einer breiten Masse den Zugang zu hochwertigem Design und fördert damit das Verständnis und die Auseinandersetzung mit guten, teilweise unkonventionellen Entwurfsarbeiten.
5. Welchen guten Rat würdest du jungen Designer:innen heutzutage mit auf den Weg geben?
Ihr werdet eure Inspiration nicht in einem kleinen Bildschirm finden.