Two Hundred Tons: Stahl, Form und Leidenschaft

AllgemeinInterviews
Die beiden Stahl-faszinierten Gründer von two hundred tons Monika und Adam

Adam und Monika Štok teilen ihre Leidenschaft für hochwertiges Design und stehen seit 2020 hinter ihrem nachhaltigen Label “two hundred tons”. Mit ihrer UNROLL-Kollektion revolutionieren die beiden konventionelles Möbeldesign und schaffen durch das „Abrollen“ von Stahlrohren größere, stabile Formen – ohne Materialverschwendung. UNROLL verbindet industrielle Eleganz mit durchdachtem Design und zeigt, wie Metall in seiner reinsten Form überraschend flexibel sein kann. 

 Adam und Monika, euer Unternehmen Two Hundred Tons ist beeindruckend! Was hat euch so sehr an der Metallverformung fasziniert, dass ihr daraus ein erfolgreiches Geschäft gemacht habt? 

Unser Weg zum Pressen begann ganz zufällig – mit einem Aluminiumrohr im Schraubstock. Die entstandene Form war faszinierend, blieb aber erstmal in der Schublade. Erst 2018, als wir an unserer ersten Kollektion tüftelten, erkannten wir das Potential dieser Form. Nach einigem Experimentieren entstand unser Marshmallow-Ping-Pong-Tisch – ein echter Hingucker! 

Dann entdeckten wir Stahl für uns. Seine Verformbarkeit hat uns regelrecht verzaubert. Klar, es gibt Tücken wie Reißen oder Verziehen beim Schweißen. Aber hey, für uns ist Stahl inzwischen wie Knete zum Spielen. Das sieht man an den coolen Details unserer Produkte – von der geschwungenen Rückenlehne bis zur eleganten Tischverstrebung. Wer hätte gedacht, dass aus einem Zufallsexperiment so viel entstehen würde? 

Der Name „Two Hundred Tons“ ist einzigartig. Könnt ihr uns mehr darüber erzählen, wie der hydraulische Pressvorgang und die 200 Tonnen Druck zu einem zentralen Bestandteil der Markenidentität wurden? 

Der Name „Two Hundred Tons“ bezieht sich direkt auf die Kraft hinter unserer Arbeit. 2018 begannen wir, mit Metallprofilen auf einer hydraulischen Presse zu experimentieren, die eben 200 Tonnen Druck erzeugte – das entspricht etwa dem Gewicht von 133 Passagierautos. Auf dieser Presse entstanden alle unsere Prototypen. Als wir nach einem Namen für unser Label suchten, wollten wir, dass er das Experiment, das Material, die Funktion und unsere Entschlossenheit widerspiegelt. Am Ende fanden wir Inspiration in der majestätischen Kraft der Maschine, die der Schlüssel zu unserem Prozess war. 

 Eure „Unroll“-Kollektion birgt ja einige Überraschungen. Was hat euch denn auf die Idee gebracht, Stahlrohre aufzuschneiden und zu entrollen?  

Die Idee zur „Unroll“-Kollektion entstand aus der Frage, was man aus einem einzigen Metallprofil machen könnte. Wir lieben Herausforderungen, also begannen wir ein weiteres Experiment, diesmal mit Laserschneiden. In dieser Kollektion spielt das Experiment mit der Formgebung eine noch größere Rolle – wir beginnen mit einem Stahlrohr, das wir zunächst schneiden und dann manuell entrollen. So schaffen wir aus einem einzigen Rohr eine stabile, flache Platte, die als strukturelles Element in unserem Regalsystem dient. Es ist faszinierend, während der Produktion zu beobachten, wie sich das Material verwandelt und seine Form verändert. Wir sagen immer, dass Technologie unser dritter Designer ist, der uns auf dem Weg begleitet. 

Hat das auf Anhieb funktioniert?  

 Bei der Prototypenerstellung gibt es immer viele Hindernisse, aber bei der „Unroll“-Kollektion waren wir überrascht, wie schnell alles zusammenfiel. Der Prozess des Entrollens des Rohrs hat uns völlig in seinen Bann gezogen – wenn ein einzelnes, geschnittenes Profil sich durch manuelles Entfalten in eine breite Platte verwandelt, ist das visuell und technisch beeindruckend. 

Wie läuft euer Designprozess ab, wenn ihr als Paar zusammenarbeitet? Geht ihr das Problemlösen und die Kreativität unterschiedlich an oder habt ihr eine ähnliche Vision? 

 Das ist eine lustige Frage – wir haben nie wirklich darüber nachgedacht! Aber vielleicht ist das der Grund, warum wir eine perfekte Symbiose und Zusammenarbeit haben. Jedes Produkt, das wir in die Prototypen- oder Produktionsphase schicken, wird bis ins kleinste Detail durchdacht, einschließlich jeder Schraube. Wir teilen Ideen und finden immer eine gemeinsame Lösung. Die Grundlage dafür ist Dialog und ein bisschen das Aufbrechen von Stereotypen. Wir können sagen, dass kein Produkt in unserem Portfolio nur das Ergebnis einer Entscheidung einer einzelnen Person ist – es ist immer eine gemeinsame Vereinbarung. Wir stellen sicher, dass nichts unser Studio verlässt, bevor wir beide zu 200 % damit zufrieden sind. 

Die „Unroll“-Kollektion ist sowohl visuell weich als auch industriell. Wie balanciert ihr diese gegensätzlichen Elemente in euren Designs aus? 

Das Konzept von „industriell“ geht Hand in Hand mit dem Material, das wir verwenden. Wir versuchen nicht, das Metall zu verstecken oder es in etwas anderes zu verwandeln. Statt gegen das Material zu arbeiten, arbeiten wir mit ihm. Wir versuchen immer, seine Eigenschaften zu betonen und zu zeigen, was man daraus schaffen kann, indem wir die Möglichkeiten auf ein höheres Niveau heben. 

Ihr betont Nachhaltigkeit in eurer Arbeit. Wie passt die „Unroll“-Technik zu euren Umweltwerten, insbesondere in Bezug auf Abfallvermeidung? 

Ein einziges Stahlrohr wird zum Alleskönner! Mit unserer neuen Schneidetechnik zaubern wir aus sechs Metern Stahl ein ganzes Möbelensemble – Regale, Garderoben, Tischbeine.  Und das Beste? Fast kein Abfall! Es ist wie ein Puzzle: Ein Rohr wird zu einem Regal, zwei Tischen und drei Garderobenständern.  

Wie stellt ihr die Langlebigkeit eurer Stücke sicher und welche Schritte unternehmt ihr, um ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen? 

Da alle unsere Produkte auf Metallfertigung basieren, ist es für uns entscheidend, sie gegen Korrosion zu schützen. Dies erreichen wir durch gründliche Reinigung und Pulverbeschichtung, die bei 200 °C gebacken wird. Dieser Prozess schützt das Metall und gewährleistet seine lange Lebensdauer. 

Was möchtet ihr, dass die Kunden fühlen, wenn sie mit euren Möbeln interagieren? Möchtet ihr durch eure Designs eine bestimmte emotionale Reaktion hervorrufen? 

Wir sagen immer, dass Metall wie hartes Modelliermaterial ist, und wir streben danach, dass unsere Produkte ein Gefühl von Leichtigkeit und Eleganz vermitteln, das sowohl das Produkt selbst als auch das Material, aus dem es gefertigt ist, aufwertet. Wir möchten, dass unsere Produkte eine einheitliche visuelle Sprache und Ästhetik haben. 

Was steht als Nächstes für Two Hundred Tons an? Gibt es aufregende Projekte oder neue Kollektionen, an denen ihr arbeitet und die ihr mit uns teilen könnt? 

In letzter Zeit ist uns aufgefallen, dass es ziemlich schwierig ist, wirklich einfache Produkte zu finden, die Architekten und Innenarchitekten oft durch maßgefertigte Möbel lösen. Diese Produkte sind visuell nicht dominant und auf sehr geradlinige und minimalistische Weise gestaltet. Sie sind Dinge, die nicht unbedingt Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In naher Zukunft möchten wir uns auf diese Art von Produkten konzentrieren und sie in unser Portfolio integrieren. Wir sehen eine Herausforderung darin, ästhetisch pure Grundprodukte zu schaffen, während wir gleichzeitig unsere charakteristische Formgebungstechnik einfließen lassen. Ein visuell schlichtes Produkt zu entwerfen, das durch seine Details fesselt, die man nur durch genaueres Hinsehen entdeckt – Das ist oft die größte Herausforderung. 

Abschließend: Worauf freut ihr euch am meisten bei eurer Teilnahme an der BLICKFANG? 

Vor allem sind wir unglaublich dankbar für die Möglichkeit, auf der BLICKFANG in Hamburg auszustellen. Wir freuen uns sehr darauf, die Besucher:innen zu treffen und ihre Reaktionen auf unsere Möbel zu sehen. Jedes Feedback ist für uns extrem wichtig und inspirierend und gibt sowohl unserer Marke als auch unserer kreativen Arbeit neue Energie. 

Entdecke two hundred tons und die Unroll-Kollektion vom 16.-18. Mai auf der BLICKFANG Hamburg. Sichere dir dein Ticket hier!

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