In der Welt der Schmuckdesigner bewegt sich Lisa mit ihrem Label Lesunja mit souveräner Leichtigkeit zwischen unterschiedlichen Welten: zwischen wirtschaftlichem Denken und künstlerischem Ausdruck, zwischen traditionellem Handwerk und modernster Technik, zwischen exklusiven Einzelstücken und eleganten Kleinserien. Ihre kreative Vision vereint das Beste aus allen diesen Bereichen zu Schmuckstücken, die mehr sind als bloße Accessoires – sie werden zu persönlichen Begleitern mit emotionaler Tiefe.
Drei Facetten eines Labels
„In wenigen Worten würde ich sagen, mein Label und die Schmuckstücke sind in drei Kategorien eingeteilt,“ erklärt Lisa ihre Designphilosophie. Ihr Spektrum reicht von hochqualitativen Einzelstücken, die „Individuen herausstechen lassen und eine Geschichte erzählen“, über zeitlose und elegante Kleinserien für den Alltag bis hin zu handwerklich anspruchsvollen Silber- und Goldkreationen, in denen die Spuren des Handwerks bewusst sichtbar bleiben.
Diese Vielseitigkeit spiegelt Lisas Überzeugung wider, dass in einer Zeit zunehmender Uniformität die Individualität und Einzigartigkeit wieder und weiter an Bedeutung gewinnen.
Vom Wirtschaftsstudium zur Goldschmiede
Lisas ungewöhnlicher Werdegang – erst Wirtschaftswissenschaften, dann eine Ausbildung zur Goldschmiedin – ist weniger ein Bruch als vielmehr die Erfüllung einer lang gehegten Leidenschaft. „Das Künstlerische hat sich stark schon vorher abgezeichnet, ich habe auch in Kunst maturiert,“ erzählt sie. Während des Studiums wurde ihr klar, dass sie dem folgen wollte, „was mein Herz mir sagt und was mir Spaß macht“, statt nur das zu tun, was als „vernünftig“ gilt.
Diese Dualität zwischen kreativem Schaffen und strategischem Denken prägt bis heute ihre Arbeit und ermöglicht ihr, sowohl künstlerisch innovative als auch wirtschaftlich erfolgreiche Konzepte zu entwickeln.
Die Poesie der Fotografie im Metall
Als ausgebildete Fotografin bringt Lisa zudem eine besondere visuelle Sensibilität in ihre Schmuckkreationen ein. Die analoge Fotografie, für die sie in England eine Ausbildung absolvierte, hat ihre gestalterische Herangehensweise nachhaltig geprägt. Während sie die heutige Produktfotografie oft als rein funktional erlebt, sieht sie in der künstlerischen Fotografie wie in ihrem Schmuck die Möglichkeit, Emotionen festzuhalten. Auf Reisen sammelt sie fotografisch Eindrücke, die später in ihre Designs einfließen – eine visuelle Schatzkiste der Inspiration.


Tradition trifft Innovation
Heutzutage revolutionieren digitale Fertigungstechniken die Schmuckbranche – Lisa bleibt aber der Balance zwischen traditionellen und neuen Techniken treu. Sie ist überzeugt: „Wenn man nur moderne Herangehensweisen benutzt wie CAD und 3D-Guss, verliert man gewisse Sachen, und wenn man nur herkömmliche Techniken benutzt, dann ist man irgendwann auch preislich nicht mehr attraktiv.“
Ein eindrucksvolles Beispiel ihrer handwerklichen Fusion ist die Verbindung der antiken Sepia-Technik – bei der Sepia-Schalen als verlorene Gussform dienen – mit modernster 3D-Technologie für präzise Steinfassungen. So entstehen Schmuckstücke, die sowohl durch antike Strukturen als auch durch moderne Perfektion bestechen.
Schwarze Diamanten und das Geheimnis der Farben
Während viele Schmuckliebhaber Edelsteine mit bestimmten Farben verbinden, weiß Lisa um die faszinierende Vielfalt der mineralischen Welt. Schwarze Diamanten – eine ihrer Spezialitäten – erhalten ihre mystische Farbe durch unzählige Einschlüsse, die den Stein undurchsichtig machen. „Das Material ist immer noch Diamant, die Eigenschaften sind genauso wie „herkömmlichen“ weißen Diamant, sein Funkeln steht in nichts nach, er hat auch die gleiche Härte und die gleiche Lichtreflexion,“ erklärt die Designerin. Die Undurchsichtigkeit verleiht diesen Steinen jedoch eine geheimnisvolle Aura, die perfekt mit Lisas ästhetischer Vision harmoniert.
Nicht nur bei Diamanten, auch bei anderen Edelsteinen wie Saphiren geht ihr Wissen weit über das Bekannte hinaus – ein tiefes Verständnis der Gemologie, das ihre Arbeiten bereichert.
Nachhaltigkeit im Edelmetall

„Gold ist das nachhaltigste Material auf der ganzen Welt, weil man es man ohne Verlust immer wieder recyceln kann.“ Im Gegensatz zu anderen Metallen verliert Gold nie seine Qualität – ein 3000 Jahre altes ägyptisches Artefakt kann zu einem zeitgenössischen Schmuckstück umgeschmolzen werden, ohne an Substanz einzubüßen.
Diese inhärente Nachhaltigkeit des Materials nutzt Lisa bewusst, indem sie vorwiegend mit recyceltem Gold arbeitet. Ergänzend verwendet sie Fairtrade-zertifiziertes Gold, um höchste ethische Standards in ihrer Produktion zu gewährleisten.
Ozean und Geheimnisse: Kollektionen mit Tiefgang
Auf internationalen Bühnen wie der New York und Paris Fashion Week hat Lisa mit ihren konzeptionell durchdachten Kollektionen Aufmerksamkeit erregt. Ein besonderer Erfolg war ihre „Ocean Collection“, die 2017/18 als eine der ersten Schmucklinien das Meer thematisierte. Die Inspiration kam aus einer unerwarteten Perspektive: „Wenn man ans Thema Ozean denkt, dann denkt man an schöne Meereskreaturen und an die Schönheit vom Meer und vom Ozean […] und dass die Lebewesen im Ozean die einzigen sind, die frei von Alter und Gender sind.“ Diese Idee einer zeitlosen, geschlechtslosen Schönheit prägte eine Kollektion, die zum Trendsetter wurde.
Ebenso charakteristisch für ihre Arbeit ist die „Hidden Secrets Collection“, in der jedes Schmuckstück „wie ein Talisman, wie ein Amulett noch eine geheime Botschaft hat oder irgendein Fach, wo man was reintun kann“ – ein versteckter Raum für persönliche Bedeutungen, der dem Träger eine intime Verbindung zu seinem Schmuck ermöglicht.
Von Schmuck zu Uhren
Mit der „Sankt Moritz Mountain Watch“ wagt Lisa den Schritt in die Welt der Uhrmacherei. Die Uhr, eine Hommage an den berühmten Schweizer Wintersportort, besticht durch Details wie Sonne und Mond aus Perlmutt. Nach erfolgreicher Prototypenphase plant sie, die Uhr im kommenden Jahr auf den Markt zu bringen.
Besonders interessant ist ihr Experiment mit Crowdfunding als Marketinginstrument für dieses Projekt. Obwohl der direkte Verkauf über ihr Geschäft erfolgreicher war, schätzt sie den Visualisierungseffekt der Kampagne.
Workshops als Brücke zwischen Handwerk und Publikum
Ein besonderes Anliegen sind Lisa die verschiedenen Workshops, die sie anbietet. „Viele wissen gar nicht, was ein Goldschmied so macht,“ erklärt sie ihre Motivation. Während man sich unter der Arbeit eines Schneiders oder Schreiners noch etwas vorstellen kann, bleibt der Weg „vom Gold zum Schmuck“ für viele undurchsichtig.
Besonders ihre Ehering-Workshops schaffen einzigartige Erlebnisse: Paare gestalten gemeinsam ihre Ringe – „ein sehr schönes und auch intimes Ereignis“ vor der Hochzeit. Für Unternehmen bietet sie Team-Building-Workshops an, die Büroangestellte aus ihrer Komfortzone locken und verborgene Talente zum Vorschein bringen. Daneben führt sie fortlaufende Kurse für Hobbyisten, die teilweise seit über zehn Jahren mit Begeisterung dabei sind.