
Sahra Tehrani, Designerin und Gründerin

Kann der Alltag zur Muse werden? Bei Sahra Tehrani auf jeden Fall! Ihre Mode erzählt Geschichten von unbemerkten Details und Momenten, die sie in exklusive Unikate verwandelt. Wer auf der Suche nach limitierter Mode mit Charakter ist, wird in Sahra Tehranis Studio in der Hamburger Marktstraße fündig. Mit ihrem „elegant Streetstyle“ begeistert sie eine anspruchsvolle Klientel, die Wert auf Exklusivität und Beständigkeit legt. Sahra Tehrani steht für Mode, die nicht einer bestimmten Modewelle unterworfen ist, sondern zu Lieblingsstücken werden, die man lange trägt – nachhaltig, exklusiv und mit einer ganz persönlichen Geschichte.
Von der Werbebranche zur Modedesignerin: Ein Traum wird Wirklichkeit
Manchmal sind es die langjährigen Träume, die den Weg in eine neue berufliche Identität weisen. So geschah es bei Sahra Tehrani, die nach Jahren als Art Direktorin für namhafte Marken in Werbeagenturen den Sprung ins Modedesign wagte. „Ich hatte das schon ganz lange im Kopf und ich habe immer Skizzen gemacht im Urlaub“, erzählt Tehrani. „Ich habe auch total oft von Mode geträumt – klingt jetzt super kitschig, aber es war wirklich so.“
Mit einem wachsenden Stapel voller Ideen fasste sie sich schließlich ein Herz. Sie beendete ihre Festanstellung, arbeitete zunächst als freiberufliche Art Direktorin und begann parallel, ihre ersten Entwürfe zu nähen. Um die Abläufe der Modeproduktion kennenzulernen, absolvierte sie ein offenes Praktikum bei einer Modedesignerin. „Hätte ich das vorher gewusst, dass ein Modedesigner quasi drei Jobs hat in der Selbständigkeit, nämlich den Job, die Idee zu entwickeln und zu schauen ob das ausgedachte Teil auch wirklich funktioniert: den Schnitt zu machen und das Teil zu nähen oder nähen zu lassen – dann hätte ich das wahrscheinlich nie gemacht“, gibt sie schmunzelnd zu.
Der Weg zum erfolgreichen Label führte über Pop-up-Stores, Messeauftritte wie die BLICKFANG und sogar einen Auftritt in einer Fernsehshow. Heute kann Tehrani mit Stolz sagen: „Ich bin jetzt gerade an einem Punkt, wo ich sage, es funktioniert mittlerweile richtig gut.“
Alltagsmomente als Designinspiration: Die Poesie des Gewöhnlichen
Was Sahra Tehranis Designs so besonders macht, ist ihre außergewöhnliche Inspirationsquelle: der Alltag selbst. „Ich liebe es einfach, den Dingen eine Wertigkeit zu geben, egal ob das jetzt irgendwie ein Steinhaufen ist oder eine Baustelle“, erklärt die Designerin. Mit einem geschulten Blick für Details findet sie in scheinbar unscheinbaren Momenten die Grundlage für ihre Kreationen.
So wurde beispielsweise der Marmorboden einer französischen Kirche zum Vorbild für einen Fotodruck auf einem Kleid mit dem treffenden Namen „Church“. „Das fand ich so aufregend, diese grafischen Sterne in Schwarz und Weiß – das sah so modern aus, in so einer wirklich alten Kirche, dass ich dachte, daraus muss man unbedingt etwas kreieren“, beschreibt Tehrani ihren kreativen Prozess.
Dieser Prozess ist dabei bewusst intuitiv und fließend. Anders als große Labels denkt sie nicht in klassischen Kollektionszyklen mit Frühjahr/Sommer- und Herbst/Winter-Kollektionen. „Ich entwickle quasi in Dauerschleife“, erklärt sie. „Wenn ich ein Stoff sehe, bin ich inspiriert, wenn ich ein Foto mache, bin ich inspiriert – und so geht das eigentlich die ganze Zeit.“
„Elegant Streetstyle“: Zeitlose Mode für den Alltag
Die Philosophie hinter Sahra Tehranis Designs ist klar: Sie kreiert Kleidung, die nicht einer bestimmten Modezeit unterworfen ist, sondern langfristig tragbar bleibt. „Ich designe ehrlicherweise relativ pur“, beschreibt sie ihren Stil, den sie als „elegant Streetstyle“ bezeichnet. Ein Beispiel dafür ist ihr Regenmantel, der schlicht gewickelt wird und mit einer Kapuze versehen ist.
„Natürlich finde ich auch total ausgeflippte Designs auf Fashionshows toll, aber am Ende möchte ich das nicht auf der Straße sehen „, erklärt Tehrani ihre bodenständige Herangehensweise. Sie steht für tragbare Mode, die man lange bei sich behalten kann, weil sie eben keinem vergänglichen Modestil unterworfen ist. Das klare Bekenntnis zu dieser Designphilosophie macht ihre Kreationen zu zeitlosen Begleitern im Alltag.

„One of a Kind“ – Exklusive Unikate mit eigener Geschichte
Die Serie „One of a Kind“ entstand aus einem tiefen Nachhaltigkeitsgedanken heraus. „Die schönen einzelnen gedruckten Stoffe der vergangenen Saisons wollten wir zum Leben erwecken“, erzählt Tehrani. Behutsam mischt sie unterschiedliche Prints oder nimmt einen besonderen Stoff für das gesamte Shirt. Durch die sorgsame Auswahl der Prints ist jedes T-Shirt ein absolutes Unikat und damit einzigartig in seiner Art.
Was diese Kollektion besonders auszeichnet, ist die persönliche Geschichte hinter jedem einzelnen Stück. Jedes „One of a Kind“-Shirt trägt eine eigene Erzählung, die Tehrani liebevoll dokumentiert. Im Studio in der Marktstraße finden Kunden zu jedem Stück eine Karte, die Details zur Entstehung, zur Inspiration oder zur Herkunft des verwendeten Stoffes verrät. „Manchmal ist es ein Foto von dem Ort, der mich zu einem Muster inspiriert hat, manchmal die Geschichte einer besonderen Begegnung, die zum Design führte“, erklärt sie. „Mir ist wichtig, dass die Kunden wissen, dass sie nicht nur ein Kleidungsstück kaufen, sondern ein Stück meiner Inspiration“, betont Tehrani.
Manchmal verraten diese Geschichten auch überraschende Details: Ein T-Shirt, dessen Print die Holzpanelen der Stelzenhäuser in Sankt Peter Ording zeigt; ein anderes, das die Oberfläche einer verregneten Straße in Szene setzt oder jenes dessen Print einen zufälligen „Fotowackler“ einfängt.
Diese persönlichen Geschichten schaffen eine emotionale Bindung zwischen Trägerin, Kleidungsstück und Designerin. „Viele Kunden kommen zurück und erzählen mir, wie oft sie auf ihre ‚One of a Kind‘-Stücke angesprochen werden und wie gerne sie dann die Geschichte dahinter teilen“, freut sich Tehrani. Es ist dieser Dialog zwischen Designerin, Kleidung und Träger:innen, der ihre Mode so besonders macht.



Nachhaltigkeit durch Exklusivität und persönliche Verbindungen
Nachhaltigkeit ist für Sahra Tehrani kein Marketingbegriff, sondern gelebte Praxis. Sie selbst bezeichnet es als „happy Fashion“, weil für sie die persönliche Verbindung zu allen Beteiligten im Vordergrund steht. „Die ganze Kette bei mir – ich kenn die Leute, die für mich arbeiten, ich kenne die Stoffhändler:innen, die Produzent:innen ich habe zu allen persönlichen Kontakt“, erklärt sie.
Ein zentraler Aspekt ihrer nachhaltigen Arbeitsweise ist die bewusste Limitierung der Produktionszahlen. „Ich versuche nicht am Stück sehr viel produzieren zu lassen, sondern ich produziere immer erst dann, wenn ich merke, die Nachfrage ist da“, beschreibt sie ihren Ansatz. Zusätzlich kauft sie neben neuen Stoffen auch Überhänge aus der Industrie.
Die Exklusivität ihrer Designs wird von der Kundschaft besonders geschätzt. „Meine Kunden spüren das total, dass das exklusiv ist, und ich glaube auch, dass das wichtig ist“, berichtet sie. Wenn von einem Stoff maximal 20 Meter eingekauft werden und danach keine weiteren Teile daraus entstehen, schafft das ein besonderes Gefühl. „Das haben dann vielleicht noch 10 andere und das war es dann einfach.“
Made in Hamburg und Stettin: Lokale Produktion mit Herz
Die Produktion ihrer Designs behält Sahra Tehrani bewusst im nahen Umfeld. „Meine Produktion ist in Hamburg und in Stettin in Polen“, erklärt sie. In Hamburg arbeitet sie mit einer Produktionsfirma zusammen, und ihr eigenes Studio in der Marktstraße dient gelegentlich ebenfalls als Produktionsfläche. „Manchmal kommt auch eine Schneiderin vorbei und dann näht sie einfach hier vor Ort eine Kleinserie“, erzählt sie.
Mit dem Team in Stettin verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit. „Die machen einen tollen Job“, lobt sie ihre polnischen Partner. Diese persönlichen Beziehungen zu den Produzenten sind ihr wichtig und spiegeln ihre Philosophie der „happy Fashion“ wider.


Hamburger Einfluss: Die Stadt prägt den Stil
Die Hansestadt Hamburg beeinflusst Sahra Tehranis Arbeit auf subtile Weise. „Natürlich leben hier Menschen, die einkaufen wollen, und die beeinflussen schon auch den Stil“, erklärt sie. Bei ihren Designs geht sie daher bewusst einen Schritt zurück und fragt sich: „Würden meine Hamburger Girls das jetzt kaufen?“ Außerdem findet sie auch Inspiration für Muster und Drucke direkt vor der Tür. Ob eine Bahnstation, die durch Spiegelungen an mehreren Achsen zu einem grafischen Muster wird oder Herbstlaub auf dem Gehsteig, dass sich in ein Pattern für ein Seidentuch verwandelt, Tehrani findet ihre Inspiration überall in ihrem Hamburger Alltag.



Seit anderthalb Jahren ist ihr Studio in der Marktstraße beheimatet – einer besonderen Adresse für unabhängige Designermode in Hamburg. „Die Marktstraße ist der Spot für eigene Designer und sehr individuellem Geschmack und Nachhaltigkeit“, schwärmt Tehrani von ihrem Standort.

Zukunftspläne: Ausweitung und Optimierung
Die Zukunftspläne von Sahra Tehrani sind klar umrissen: Neben der Ausweitung ihrer Herrenkollektion möchte sie vor allem die Geschäftsprozesse optimieren. „Das nächste Ziel ist eigentlich, mich in die Sonne zu legen“, lacht sie. Als „One Woman Show“ hat sie nicht nur mit dem Designprozess zu tun, sondern auch mit Versand, Produktion und Organisation. Für die Zukunft wünscht sie sich daher mehr Unterstützung, damit die organisatorischen Abläufe reibungsloser funktionieren und sie sich voll und ganz auf neue kreative Entwürfe konzentrieren kann.
Trotz aller Herausforderungen ist Sahra Tehrani mit ihrem Label genau dort, wo sie sein möchte: in der inspirierenden Umgebung der Marktstraße, wo sie sich immer wieder neu erfindet und ihre kreative Vision weiterentwickelt.
Auf der BLICKFANG Hamburg 2025 kannst du Sahra und ihre individuellen Designs vom 16.-18. Mai hautnah entdecken. Sichere dir jetzt, dein Ticket!