ZAMT: Wo Design auf Verantwortung trifft

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Wie passen „premium“ „timeless“ und „sustainable“ eigentlich zusammen? Das Modelabel ZAMT beweist, dass nachhaltiges Design keine Herausforderung ist – sondern die Norm sein sollte! Erfahre, wie Max und Zisan mit ihrem Label Verantwortung übernehmen und warum du deine alte Tasche vielleicht bald zurückschicken möchtest. Ein Blick hinter die Kulissen, der zum Umdenken anregt.

Wieso habt ihr euch dazu entschieden ZAMT zu gründen?

Auf meiner Familienseite gibt es schon seit 25 Jahren ein Taschenlabel in Italien und da haben wir immer ein wenig mitgeholfen beim Design. Wir sind 2010 nach Paris gezogen und da dachten wir uns, dass das ein guter Zeitpunkt ist, um selbst mal auszuprobieren, wie man ein Label führt. Dann sind wir nach Berlin gezogen und haben da sozusagen unsere eigenen Arbeitsplätze kreiert. Wir haben nicht viel nach links und rechts geschaut, sondern einfach das gemacht, worauf wir Lust hatten und was wir für richtig gehalten haben. Vielleicht macht man dann auch mal Sachen, die es so ähnlich schon gibt, aber, wenn man sich zu viel umschaut und sich Dinge verbietet, dann schränkt man seine eigene Kreativität ein.

Wie schafft ihr es, schönes Design und Nachhaltigkeit zu vereinen?

Das ist eigentlich überhaupt keine Herausforderung, diese beiden Aspekte zu vereinen. Das eine widerspricht dem anderen nicht. Aus unserer Sicht sollte es eigentlich Normalität sein, dass Produkte nachhaltig sind. Vielmehr sollte man labeln müssen, dass etwas unter schlechten Bedingungen oder Kinderarbeit hergestellt wurde. Nach dem Motto „Bist du dir sicher, dass du das kaufen willst?“

Wie setzt ihr Nachhaltigkeit in eurem Label um?

Wir versuchen unsere Produktion und unsere Materialien eher bei uns zu halten. Wir wollen möglichst regional arbeiten. Daher suchen wir uns nur europäische Geschäftspartner:innen aus, die möglichst nahe bei uns sind. Dabei ist uns wichtig, dass die Herstellungsprozesse und Materialien möglichst umweltverträglich sind. Wir nutzen für unsere Produkte Organic Cotton, pflanzlich gegerbtes Leder und Restbestände aus Überproduktionen. Und auch hier achten wir darauf, dass wir Material aussuchen, bei welchem der Fertigungsprozess innerhalb von Europa stattgefunden hat. Außerdem sind unsere Produkte alle Slow Fashion. Wir achten sehr darauf, dass wir keine Überproduktion haben und unsere Produkte so langlebig wie nur möglich sind.

Was ist der Gedanke dahinter, dass eure Kund:innen ihre gebrauchten Taschen bei euch einschicken können?

Wir bieten sowohl Reparatur als auch Anrechnen an. Das bedeutet, dass man seine alte Tasche einschicken kann und dann eine neue kaufen kann, für einen geringeren Preis als den Originalen. Da steckt der Gedanke Kreislaufwirtschaft dahinter. Sachen benutzen, deren Material man entweder wiederverwenden oder unbedenklich wegwerfen kann, weil es natürlich ist. Konsum an sich ist nichts Schlechtes, solange die Produkte nachhaltig und sinnvoll sind.

  

Woher nehmt ihr die Inspiration für eure Designs? 

In den meisten Fällen kommen die Designs einfach zu einem. Ich glaube das ist einfach so das Resultat, wenn man lebt und Dinge erfährt und sieht. Oft kommt das durch persönliche Lebenssituationen – entweder man hat Lust auf ein Kleidungsstück oder nicht. So entstehen letzten Endes auch Trends, da sieht man immer mehr Menschen, die mit einer bestimmten Sache rumlaufen und denkt sich, dass das cool aussieht. Dadurch wird man dann beeinflusst, was man mag und tragen möchte.

Wie würdest du euer Label in 3 Worten beschreiben?

Wie du vielleicht gemerkt hast, brauche ich immer eher viele Worte (grinst). Aber ich glaube unser Dreisatz „Premium. Timeless. Sustainable.“ trifft es ziemlich perfekt.

Gibt es Herausforderungen, wenn man zusammenlebt und -arbeitet?

Wir sind zwar nichts anderes mehr gewohnt, aber ich denke die größte Herausforderung ist nach wie vor die Kommunikation. Mit seinem näheren Umfeld kommuniziert man ja ganz anders als mit Menschen, mit denen man nur zusammenarbeitet. Bei denen hat man in der Kommunikation eine Verpackungseinheit mehr. Wir kommen immer direkt zum Kern der Sache und da ist es manchmal herausfordernd denselben professionellen und kollegialen Ton anzuschlagen, den man auch mit anderen hat.

Wie arbeitet ihr zusammen?

Zisan kümmert sich um alles, was die Kommunikation angeht und so Sachen wie Visuals, Styling oder Social Media. Auch bei Shootings schaut sie danach, welche Models wir nehmen, welche Styles geshootet werden sollen und welchen Vibe die Fotos haben sollen. Wenn wir selber genau wissen, was wir haben wollen, dann ist es einfacher für den Fotografen, das umzusetzen, was wir haben wollen.

Ich kümmere mich eher um die Buchhaltung und die Umsetzung, also das, was mit den Händen geschieht und begleite den Produktionsprozess. Auch beim Design kümmere ich mich vor allem darum, die Inspiration und das Konzept zusammenzubringen.

Was bedeuten Messen wie die BLICKFANG für euer Label?

Messen sind superwichtig für uns. Man hat ein interessiertes und verlesenes Publikum, das auch wirklich Lust hat, Dinge abseits des Mainstreams zu entdecken. Dinge, die eine Geschichte erzählen und die den gemeinsamen Wert der Nachhaltigkeit haben. Durch die Messen ist man nah an den Leuten und kann gut in Kontakt treten und mehr über die Produkte und die Produktion erzählen. Gleichzeitig ist es lehrreich für uns, weil wir sehen, was gut ankommt und was vielleicht eher nicht und welche Produkte näher am Puls der Zeit sind.

Lust noch mehr Labels besser kennenzulernen? Dann schau jetzt in unserem Journal vorbei und lass dich inspirieren!

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