Designpreis Jury München 2025
Für echte Gewinnertypen
Auf jeder BLICKFANG wird der Designpreis in den Kategorien „Möbel & Produktdesign“ sowie „Mode & Schmuck“ verliehen.
Der Designpreis ist auch dieses Jahr wieder ein Highlight im Programm der BLICKFANG: Die besten gestalterischen Produkte und Konzepte werden unter Berücksichtigung einer besonders ansprechenden Präsentation ausgezeichnet. Für die Auswahl in den Kategorien Möbel und Produktdesign, Mode und Schmuck ist eine hochkarätige Fachjury verantwortlich.
Der Designpreis wird von der D.E.S.I.G.N. Foundation gefördert.
Die Fachjury der BLICKFANG München 2025:
Tina Barankay I Design- und Architekturjournalistin

Tina Barankay verbindet ihre Leidenschaft für Ästhetik und Gestaltung seit vielen Jahren mit ihrer beruflichen Tätigkeit. Als freie Journalistin und Kommunikationsberaterin veröffentlicht sie Beiträge, realisiert Publikationen und entwirft Kommunikationskonzepte in den Bereichen Architektur, Interior und Design. An der Fakultät für Design der Hochschule München verantwortet sie die Bereiche Kommunikation und Transfer und lehrt als Dozentin für Design- und Medientheorie. An der Schnittstelle von Gestaltung und Kommunikation setzt sie sich insbesondere mit den kulturellen Wechselwirkungen von Design und Gesellschaft auseinander.
1. Was macht für dich zeitgemäßes und relevantes Design aus?
Design gestaltet nicht nur Produkte, sondern auch unsere Umwelt und schließlich unsere Gesellschaft. Zeitgemäßes Design bedeutet für mich daher die Gestaltung aller Bereiche unseres Lebens. Auch das Produktdesign sollte neben einem hohen Anspruch an die Funktionalität und die handwerkliche Verarbeitung immer auch den Menschen und seine Umwelt im Blick haben: ob bei der (nachhaltigen) Materialauswahl oder der Nutzerfreundlichkeit.
2. Welches Designstück oder Label hat dich in letzter Zeit besonders inspiriert – und warum?
Besonders fasziniert mich die Verbindung von traditioneller Handwerkskultur mit zeitgenössischem Design. Es gibt einige Designer:innen, die beispielsweise alte Web- oder Flechttechniken in ihre Entwürfe einfließen lassen – so leben traditionelle Techniken nicht nur weiter, sondern lassen ganz neue Ansätze entstehen. Auch den innovativen Umgang mit Materialien finde ich spannend: Für den dänischen Stoffhersteller Kvadrat hat das Berliner Designerduo Meyers und Fügmann Textilien entwickelt, deren Musterung erst nach längerer Lichteinwirkung sichtbar wird. Die Stoffe werden mit der Zeit immer lebendiger.
3. Wo siehst du die spannendsten Entwicklungen im Möbel- bzw. Mode-Design der kommenden Jahre?
Die Bedeutung von Gestaltung in den Bereichen Möbel und Mode wird sicherlich nicht geringer werden, aber die Herangehensweise und die Zielsetzung werden sich durch den gesellschaftlichen und technologischen Wandel ändern. Gerade in Umbruchzeiten bieten sich aber ja immer auch viele Chancen – es wird spannend sein zu sehen, wie Designer:innen diese nutzen werden.
4. Die BLICKFANG ist für die Designszene hier wichtig, weil…
… sie als Plattform für (junges) Design die Möglichkeit bietet, die eigenen Produkte einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Durch den persönlichen Kontakt zu den Kreativschaffenden entstehen Bindungen und Geschichten, die die Besucher:innen samt ihrer vor Ort erworbenen Designstücke mit nach Hause nehmen.
5. Welchen Rat gibst du jungen Designer:innen mit auf den Weg?
Als Designer:in kann man die Gesellschaft maßgeblich mitgestalten – eine Möglichkeit, derer man sich bewusst sein und eine Chance, die man nutzen sollte. Außerdem: Bleibt neugierig, authentisch – und vernetzt Euch.
Lisa Braun I Projektleitung munich creative business week (mcbw)

Lisa Braun entdeckte schon früh ihre Leidenschaft für sorgfältig gestaltete Postkarten, Architektur und das Arbeiten mit den eigenen Händen. Zunächst erlernte sie das Tischlerhandwerk, bevor sie ihrer Vorliebe für Design mit einem Studium in Design und Produktmanagement nachging.
Nach mehreren Jahren Berufserfahrung im Produktdesign und Innovationsmanagement für unterschiedliche Branchen trat sie 2018 dem Team der MCBW bei – zunächst als Partnermanagerin, seit 2020 als Leiterin der MCBW.
Abseits der Designwelt ist Lisa als Naturliebhaberin viel draußen unterwegs – auf dem Fahrrad, in den Bergen oder in ihrem Gemüsegarten. Ihre Kreativität zeigt sich dabei auch in überraschenden kulinarischen Experimenten, die ihre Liebe zu Form, Farbe und Geschmack widerspiegeln.
1. Was macht für dich zeitgemäßes und relevantes Design aus?
Ich mag Produkte, die zeitlos, schlicht und funktional sind und auch über einen bestimmten Zeitraum oder Trend hinaus funktionieren. Das bedeutet auch, dass Produkte langlebiger und nachhaltiger werden, weil wir sie länger nutzen.
2. Welches Designstück oder Label hat dich in letzter Zeit besonders inspiriert – und warum?
Ich bin kürzlich durch eine Shop-Eröffnung wieder auf die Marke Lanius aufmerksam geworden. Ich kenne sie schon länger und habe mich sehr gefreut, dass sie mittlerweile einen Platz in der klassischen Modewelt gefunden hat und nicht mehr nur in der Nische der Öko-Labels zu finden ist. Das zeigt, wie wichtig zeitloses Design und hochwertige Materialien sind und dass wieder mehr Wert auf Qualität gelegt wird.
3. Wo siehst du die spannendsten Entwicklungen im Möbel- bzw. Mode-Design der kommenden Jahre?
Ich hoffe, dass sich das Thema Nachhaltigkeit und Qualität im Modedesign noch weiter durchsetzen wird, damit es irgendwann zum Standard wird.
Das gleiche gilt für den Bereich des Möbeldesigns. Auch hier spielt das Thema Nachhaltigkeit und Langlebigkeit eine wichtige Rolle. Alte Handwerkstechniken werden wiederentdeckt und neu interpretiert, um zeitlose und langlebige Produkte zu schaffen. Gleichzeitig müssen die Möbel flexibel und modular einsatzfähig sein, denn wir sind allgemein mehr unterwegs, ziehen häufiger um und wohnen in unterschiedlichen räumlichen Situationen. Diese Anforderungen muss ein Möbelstück erfüllen, ohne die Ästhetik und Funktionalität zu beeinträchtigen.
4. Die BLICKFANG ist für die Designszene hier wichtig, weil…
...wir Plattformen brauchen, um jungen Designer:innen Sichtbarkeit zu geben und Design für ein breites Publikum erlebbar zu machen. Darüber hinaus bietet die BLICKFANG den Designer:innen die Möglichkeit mit dem Publikum in Kontakt zu treten, sich auszutauschen und ihr Netzwerk zu erweitern.
5. Welchen Rat gibst du jungen Designer:innen mit auf den Weg?
Seid neugierig. Habt Vertrauen in euch und fangt einfach an, auch wenn ihr noch nicht wisst, wohin die Reise gehen soll. Habt Spaß beim Gestalten und beim Ausprobieren, um neue Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.
Jessica Kiefer I Co-Gründerin Weißglut Concept Store

Nach der Ausbildung zur staatlich geprüften Formengestalterin und sieben Jahren im Automobildesign wuchs bei Jessica Kiefer der Wunsch, eigene Ideen umzusetzen, zunächst mit in einer kleinen Porzellanmanufaktur. 2009 eröffnete der erste Weißglut Concept Store als Plattform für Jungdesigner:innen und besondere Entdeckungen. Inzwischen umfasst das Unternehmen drei erfolgreiche Stores in München sowie einen Onlineshop, die für handverlesene Produkte stehen, die Qualität, Kreativität und Individualität verbinden. Seit vielen Jahren prägt Weißglut die Münchner Shoplandschaft und schafft Orte, an denen man die Zeit vergessen und sich inspirieren lassen kann.
1. Was macht für dich zeitgemäßes und relevantes Design aus?
Design muss den Zeitgeist einfangen, nicht nur Neues erfinden, sondern auch Bewährtes neu denken und weiterentwickeln, wenn es sich als gut erwiesen hat. Schön, funktional und ehrlich im Umgang mit Ressourcen.
2. Welches Designstück oder Label hat dich in letzter Zeit besonders inspiriert – und warum?
Der Lautsprecher Transparent von der schwedischen Firma Transparent. Für mich ein kleines Designmeisterwerk, das auf das Wesentliche reduziert ist und dabei absolut zeitlos wirkt.
3. Wo siehst du die spannendsten Entwicklungen im Möbel- bzw. Mode-Design der kommenden Jahre?
Im Möbeldesign faszinieren mich modulare Lösungen, die sich flexibel an individuelle Lebenssituationen anpassen, kombiniert mit nachhaltigen, natürlichen Materialien, mit denen man sich gerne umgibt.
In der Modebranche sehe ich einen ähnlichen Trend: modulare Kleidung, die es erlaubt, Outfits individuell zusammenzustellen und anzupassen.
4. Die BLICKFANG ist für die Designszene hier wichtig, weil…
…sie unabhängigen Designer:innen Sichtbarkeit gibt und Besucher:innen die direkte Begegnung mit Design und seinen Macher:innen ermöglicht.
5. Welchen Rat gibst du jungen Designer:innen mit auf den Weg?
Bleibt eurer eigenen Handschrift treu, setzt auf Qualität und scheut euch nicht, euch vom Mainstream abzugrenzen. Zugleich lohnt es sich, immer offen für Tipps und Ratschläge zu bleiben, denn jede Erfahrung kann einen ein Stück weiter bringen.
Katrin Lehbruner I Style Coach

Aufgewachsen in einer Einzelhandelsfamilie, hat Katrin Lehbruner Mode und Stilfindung schon in die Wiege gelegt bekommen und ihre Leidenschaft schließlich zum Beruf gemacht. Nach dem Abitur zog sie von Hessen nach München und startete bei Ludwig Beck ihre Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel, bevor sie an der LDT Nagold Textilbetriebswirtschaft studierte. Mit 24 Jahren übernahm Katrin die Ausbildungsleitung von über 100 Auszubildenden und schulte später viele Jahre Nachwuchsführungskräfte in der Erwachsenenbildung. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder machte sie ihr Hobby zum Beruf, wurde Personal Shopperin und gründete ihre eigene Stilberatungsfirma – nach dem ersten Lockdown schließlich der Schritt in die vollständige Selbstständigkeit. Heute begleitet die Stilberaterin ihre Kundinnen mit Farb- und Figurtypanalysen, Personal Shoppings, Kleiderschrank-Checks, Workshops und Events – privat und für Unternehmen wie Bucherer Fine Jewelry – und hat außerdem Online-Guides wie Capsule Wardrobe entwickelt, um Frauen zu mehr Stilklarheit und Selbstbewusstsein zu verhelfen.
1. Was macht für dich zeitgemäßes und relevantes Design aus?
Zeitgemäßes und relevantes Design bedeutet für mich, authentische Looks zu schaffen, die Persönlichkeit ausdrücken, nachhaltig und hochwertig sind, sich vielseitig kombinieren lassen, im Alltag bestehen – und dabei ein gutes Gefühl schenken.
2. Welches Designstück oder Label hat dich in letzter Zeit besonders inspiriert – und warum?
In letzter Zeit hat mich weniger ein bestimmtes Label inspiriert, sondern die Idee von ‘quiet luxury’. Mode, die nicht laut sein muss, sondern im Detail überzeugt – das passt auch zu meiner Arbeit als Style Coach: Persönlichkeit soll sichtbar werden, nicht das Preisschild.
3. Wo siehst du die spannendsten Entwicklungen im Möbel- bzw. Mode-Design der kommenden Jahre?
Ich sehe die spannendsten Entwicklungen in den kommenden Jahren vor allem in zwei Bereichen:
Zum einen in Modularität und Flexibilität. In der Mode gewinnen wandelbare, vielseitige Teile, die sich unterschiedlichen Lebenssituationen und Kombinationen anpassen, immer mehr an Bedeutung. Menschen investieren zunehmend in Kleidungsstücke, die sich unterschiedlich kombinieren lassen, anstatt ständig Neues zu kaufen.
Zum anderen in der Personalisierung. Kleidung wird stärker zum Ausdruck der eigenen Identität. Technologien wie 3D-Druck oder KI-gestützte Stilberatung eröffnen neue Möglichkeiten, Mode passgenau auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse zuzuschneiden.
4. Die BLICKFANG ist für die Designszene hier wichtig, weil…
…sie zeigt, wie stark individuelle Handschrift und Persönlichkeit ein Produkt machen. Genau das ist auch in der Mode entscheidend: nicht die Masse, sondern das Einzigartige macht Stil aus.
5. Welchen Rat gibst du jungen Designer:innen mit auf den Weg?
Bleibt euch selbst treu
Mein wichtigster Rat: Hört auf eure eigene Handschrift. Trends kommen und gehen, aber Persönlichkeit und Authentizität bleiben – das ist es, was euch langfristig sichtbar macht. Konzentriert euch darauf, Dinge gut zu machen – nicht alles gleichzeitig.