Designpreis Jury Wien 2025
Für echte Gewinnertypen
Auf jeder BLICKFANG wird der Designpreis in den Kategorien „Möbel & Produktdesign“ sowie „Mode & Schmuck“ verliehen.
Der Designpreis ist auch dieses Jahr wieder ein Highlight im Programm der BLICKFANG: Die besten gestalterischen Produkte und Konzepte werden unter Berücksichtigung einer besonders ansprechenden Präsentation ausgezeichnet. Für die Auswahl in den Kategorien Möbel und Produktdesign, Mode und Schmuck ist eine hochkarätige Fachjury verantwortlich.
Der Designpreis wird von der D.E.S.I.G.N. Foundation gefördert.
Die Fachjury der BLICKFANG Wien 2025:
Lorenz Kilga I Co-CEO Design Network GmbH

Lorenz Kilga ist Mitbegründer von Design Network, einer holistischen Design- und Strategieagentur mit Standorten in Wien und Innsbruck. Geprägt durch Studien in London und New York, u. a. an der Parsons
School of Design, verbindet er Kreativität und Strategie zu einem ganzheitlichen Ansatz. Mit internationaler Erfahrung in Design- und Strategieagenturen entwickelt er heute gemeinsam mit seinem Team
Markenstrategien, die Unternehmen der Möbel- und Designbranche im Wandel begleiten. Sein Fokus: nachhaltiges Wachstum durch die Verbindung von Umfeld, Strategie und Design.
1. Was macht für dich zeitgemäßes und relevantes Design aus?
Zeitgemäßes Design lebt vom Zusammenspiel aus Differenzierung und Relevanz. Relevanz bedeutet, dass ein Produkt oder Konzept für einen Markt wirklich Bedeutung hat und wirtschaftlich Bestand haben kann. Differenzierung heißt, dass es sich in Material, Form oder Ansatz klar von Bestehendem abhebt – und trotzdem seinen Platz im Markt findet. Genau diese Balance ist auch in unserer Arbeit bei Design Network zentral.
2. Welches Designstück oder Label hat dich in letzter Zeit besonders inspiriert – und warum?
Sehr beeindruckt hat mich das Luxusbrillenlabel Jacques Marie Mage. Es schafft es, Cultural Heritage und Handwerkskunst in die Moderne zu übersetzen und durch eigene Monobrands ein Markenerlebnis zu schaffen, das weit über das Produkt hinausgeht. Dieses tiefe Verständnis von Identität und Markenqualität ist auch für uns bei Design Network richtungsweisend.
3. Wo siehst du die spannendsten Entwicklungen im Möbel- bzw. Mode-Design der kommenden Jahre?
Bei Design Network verstehen wir uns nicht als reine Trendforscher, sondern eher als Szenarioplaner. Wir sehen
eine wachsende Kluft zwischen gesellschaftlich relevanten Themen wie Nachhaltigkeit und dem tatsächlichen Kaufverhalten. Besonders in der Möbelbranche wird Spezialisierung immer wichtiger: Marken und Manufakturen müssen ihre Stärken klar auf den Punkt bringen, statt alles Mögliche anzubieten. Die Zukunft liegt daher in einer schärferen Positionierung und im klaren Profil – etwas, das wir auch in unserer strategischen Arbeit mit Unternehmen beobachten.
4. Die BLICKFANG ist für die Designszene hier wichtig, weil…
…sie das Bewusstsein für Design in Österreich schärft und dieses Thema näher an die Gesellschaft bringt. Wir können stolz auf unsere Design-Heritage sein, haben aber oft den tieferen Sinn dafür verloren. Eine Messe wie die BLICKFANG holt genau das wieder in den Fokus und macht Design greifbar und erlebbar.
5. Welchen Rat gibst du jungen Designer:innen mit auf den Weg?
Eine gute Idee oder ein starkes Produkt hilft wenig, wenn es niemand sieht oder darüber spricht. Natürlich muss nicht jede:r Designer:in auch Vertriebsexpert:in sein – aber Begeisterung für das eigene Werk sollte sich auch in der Kommunikation widerspiegeln. Ob digital oder analog: Sprecht über eure Arbeit, teilt eure Vision – man weiß nie, welches Gespräch Türen öffnet.
Thomas Feichtner I Industriedesigner

Prof. Thomas Feichtner ist ein international anerkannter Produktdesigner und Leiter des Instituts für Industriedesign an der Joanneum University of Applied Sciences in Graz. Nach seinem Studium des Industriedesigns an der Universität für Kunst und Design in Linz entwickelte er zahlreiche Produkte für renommierte Marken wie Swarovski, Laufen, Bene, Adidas, Head, Absolut, Lobmeyr und Augarten und realisierte Projekte in Kooperation mit Herstellern wie Vitra, Thonet und FSB.
Seine Arbeit bewegt sich zwischen Industrie und Handwerk, Massenproduktion und Unikaten – ein Ansatz, der ihm internationale Anerkennung eingebracht hat. Zahlreiche Designsammlungen haben seine Werke übernommen, und er präsentierte sie auf renommierten Ausstellungen wie der Triennale di Milano, der Internationalen Biennale für Design in Saint-Étienne oder im MAK – Österreichisches Museum für Angewandte Kunst / Kunst der Gegenwart in Wien. Für seine Leistungen wurde Thomas Feichtner mehrfach international ausgezeichnet, unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Design in den Jahren 2011 und 2022.
Von 2009 bis 2014 war er Professor für Produktdesign an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und ist seit 2018 Vorstandsmitglied von designaustria, dem Verband für Design in Österreich.
1. Was macht für dich zeitgemäßes und relevantes Design aus?
Design, die Intelligenz der Dinge. Die Welt braucht nicht noch mehr Produkte, sondern intelligentere. Design ist nicht nur die Architektur der Dinge hinsichtlich ihrer Funktionalität und Usability, sondern trägt auch eine Verantwortung für deren sozialen und ökologischen Impact. Gerade die Arbeitsbedingungen und Sozialstandards, die Rohstoffe und der Energieverbrauch bei der Produktion, aber auch ihre Reparierbarkeit, Recycelbarkeit oder biologische Abbaubarbarkeit machen Produkte erst relevant und intelligent.
2. Welches Designstück oder Label hat dich in letzter Zeit besonders inspiriert – und warum?
Design übernimmt stets auch eine wegweisende Rolle. Besonders spannend sind Projekte, die aufzeigen, wie Produkte nachhaltig hergestellt und genutzt werden können. Ansätze wie Circular Design oder Design for Disassembly bieten dabei gleichermaßen wertvolle Impulse für Hersteller:innen wie für Konsument:innen.
3. Wo siehst du die spannendsten Entwicklungen im Möbel- bzw. Mode-Design der kommenden Jahre?
Die wichtigste Entwicklung ist, dass es im Design nicht nur darum geht wie etwas funktioniert und aussieht, sondern auch z.B. wer es wo und wie produziert, wie es und wieweit es transportiert wird, in welcher Form und wie lange es verwendet wird, was damit passiert, wenn man es nicht mehr braucht. Wie es nachgenutzt, zerlegt oder einem Kreislauf zugeführt wird.
4. Die BLICKFANG ist für die Designszene hier wichtig, weil…
... weil Designer:innen sehr schnell herausfinden können was funktioniert und was nicht. Man bekommt ein unmittelbares Feedback. Für die Besucher:innen ist es eine wunderschöne Alternative zum Onlinehandel und oft auch ein Commitment zu einem bestimmten Label oder Designzugang.
5. Welchen Rat gibst du jungen Designer:innen mit auf den Weg?
Für den Erfolg eines Produkts reicht gutes Design alleine nicht aus. Entscheidend ist das Zusammenspiel von drei gleich wichtigen Faktoren: Production, Distribution und Communication.
Reanne Leuning I Leiterin der Internationalisierungsprogramme der österreichischen Kreativwirtschaft bei der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA

Reanne Leuning ist bei der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA für die Internationalisierungsprogramme der österreichischen Kreativwirtschaft verantwortlich. Sie unterstützt Unternehmer:innen aus den Bereichen Design, Fashion, Film, Musik und Games dabei, ihre Ideen, Produkte und Dienstleistungen weltweit sichtbar zu machen. Dazu organisiert sie international Ausstellungen, Showcases, B2B-Matchmaking-Events und Konferenzen, um neue Geschäftsmöglichkeiten und inspirierende Kontakte zu ermöglichen. Darüber hinaus ist sie stellvertretende Vorsitzende der Kreativwirtschaft Austria.
1. Was macht für dich zeitgemäßes und relevantes Design aus?
Relevantes Design ist für mich eines, das nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern im Alltag funktioniert, Probleme löst, Prozesse vereinfacht und das Leben angenehmer macht. Zeitgemäß wird es, wenn es zugleich Ressourcen respektiert, Kreisläufe bewusst mitdenkt und auf Langlebigkeit statt auf kurzfristige Trends setzt.
2. Welches Designstück oder Label hat dich in letzter Zeit besonders inspiriert – und warum?
Kürzlich habe ich eine Reise nach Japan organisiert, bei der Design und Handwerk im Mittelpunkt standen. Besonders beeindruckt hat mich die Balance zwischen Schlichtheit und Raffinesse: Jedes Detail im japanischen Design ist bewusst gestaltet, jede Entscheidung sorgfältig durchdacht. Auch die Präzision und Hingabe der Designer:innen ist bemerkenswert.
3. Wo siehst du die spannendsten Entwicklungen im Möbel- bzw. Mode-Design der kommenden Jahre?
Besonders spannend finde ich, wie Designer:innen traditionelle Materialien neu interpretieren und gleichzeitig neue, nachhaltige Werkstoffe erforschen. So entsteht Design, das gleichzeitig innovativ, schön und ökologisch verantwortlich ist.
4. Die BLICKFANG ist für die Designszene hier wichtig, weil…
…sie nicht nur den direkten Austausch zwischen Designer:innen und Kund:innen ermöglicht, sondern durch den gemeinsamen Auftritt mit anderen Labels zugleich wertvolle Kontakte, Inspiration und neue Ideen fördert.
5. Welchen Rat gibst du jungen Designer:innen mit auf den Weg?
Investiert Zeit in den Austausch mit anderen Designer:innen, Produzent:innen und Kund:innen. Wenn ihr eure internationalen Aktivitäten ausbauen wollt, meldet euch gerne bei mir - gemeinsam geht vieles leichter!