Von Sternenstaub bis Mammut-Elfenbein: Die Kunst von Claude Brannen

AllgemeinInterviews
Ein Portrait von Vera und Rolf.
Vera und Rolf von Claude Brannen

Mit feinem Gespür für Materialien, einer tiefen Liebe zur Gestaltung und einem besonderen Blick für das Schöne erschaffen Vera Brannen und Rolf Claude unter dem Label Claude Brannen Schmuck- und Designobjekte, die irgendwo zwischen Kunst und Handwerk schweben. Ihre Stücke erzählen Geschichten von Jahrtausenden, von Natur, Zeit und Achtsamkeit. Im Gespräch erzählen die beiden, wie sie arbeiten, was sie antreibt – und warum jedes Objekt auch eine Begegnung ist. 

Die Peacock-Leuchte.

Wie kam es dazu, dass ihr euer eigenes Label Claude Brannen gegründet habt? 

Vera: „Ich mache seit über zehn Jahren Schmuck – anfangs einfach aus Leidenschaft. Mit der Zeit ist daraus etwas Gewachsenes entstanden, etwas, das sich richtig anfühlte. Irgendwann war klar: Jetzt ist es Zeit, etwas Eigenes zu gründen.“ 

Rolf: „Bei uns war das kein klassischer Business-Plan-Moment, sondern ein organisches Wachsen. Die Leidenschaft war einfach größer als alles andere.“ 

Viele eurer Objekte entstehen aus persönlicher Neugier oder aus einem eigenen Bedürfnis heraus. Wie schafft ihr es, dass sie auch andere Menschen ansprechen? 

Vera: „Das passiert eigentlich ganz natürlich. Wir holen uns viel Feedback – von Architekt:innen, Innenausstatter:innen, potenziellen Nutzer:innen. Gerade beim Peacock, unserer Leuchte, war das so. Es gibt zig Iterationen, bis es stimmig ist. Ich habe viele Jahre im Bereich Kundenorientierung gearbeitet, das hilft natürlich: Die Nutzerseite mitzudenken, ohne sich selbst zu verlieren.“ 

Rolf: „Und am Ende ist es immer eine Auseinandersetzung – mit uns selbst, mit anderen, mit dem Material.“ 

Ein silberner Ring in besonderer Form: schwungvoll und doch markant.
Die Peacock-Leuchte auf einem Tisch.

Apropos Material: Ihr arbeitet mit faszinierenden Stoffen – von Meteorit bis Mammut-Elfenbein. Was reizt euch daran besonders? 

Vera: „Das Mammut-Elfenbein ist für mich etwas ganz Besonderes. Es ist zehntausend Jahre alt – allein das macht ehrfürchtig. Wenn du es berührst, fühlt es sich warm, fast lebendig an. Die feinen Linien, die Farbe, die Geschichte, die darin steckt – das ist einfach faszinierend.“ 

Rolf: „Mich begeistern solche natürliche Materialien. Bei Meteoriten zum Beispiel spürt man diesen Hauch von ‚Outer Space‘. Du hältst ein Stück Sternschnuppe in der Hand – das inspiriert.“ 

Vera: „Und Tahiti und Südsee Perlen erst. Ihr großes Farbenspektrum, der tiefe Lüster, die barocken Formen – da komme ich ins Schwärmen, bei dieser organischen Eleganz."

Woher nehmt ihr eure Inspiration für neue Arbeiten? 

Rolf: „Aus dem Leben, aus der Natur, aus kleinen Momenten. Heute Morgen hat Vera in ihren Tee geschaut und gesehen, wie der Dampf in der Sonne glitzert. Solche Details, dieses achtsame Sehen – daraus entstehen Ideen.“ 

Vera: „Ja, das passiert einfach. Auf Reisen, im Garten, in Museen oder in Gesprächen mit anderen Künstler:innen. Wir bleiben offen – Inspiration kommt, wenn man hinsieht.“ 

Wie läuft euer kreativer Prozess dann konkret ab? 

Vera: „Am Anfang steht entweder eine Idee oder ein Material. Beim Mammut-Elfenbein war es klar das Material, bei der ‚Tahiti-Perle‘-Kollektion die Idee. Ich arbeite oft wochenlang an einer Form, zeichne, denke, träume davon. Der eigentliche Designprozess ist dann fast tranceartig – ich bin komplett im Flow.“ 

Rolf: „Wir arbeiten sehr pingpongartig. Einer bringt etwas ein, der andere ergänzt. Am Ende wissen wir oft gar nicht mehr, von wem was kam. Aber genau das macht es spannend.“ 

Wie schafft ihr es, bei so viel Kreativität trotzdem fokussiert zu bleiben? 

Vera: „Ich habe zwei Jahrzehnte ein Unternehmen geführt – Struktur liegt mir im Blut. Wir trennen klar zwischen der neugierigen, kreativen Phase und der strukturierten Umsetzungsphase.“ 

Rolf: „Ja, in der kreativen Phase darf alles passieren. Da gibt’s keine Grenzen. Aber wenn es dann in die Umsetzung geht, sind wir sehr fokussiert – da zählt Präzision.“ 

Die Peacock-Leuchte in weißer Farbe.

Ihr habt unterschiedliche berufliche Hintergründe – Kunst und Soziologie auf der einen Seite, Ingenieurwesen auf der anderen. Wie beeinflusst das eure Zusammenarbeit bei Claude Brannen? 

Vera: „Ich bringe vielleicht das intuitive, gestalterische Gespür mit, Rolf eher die analytische und technische Seite.“ 

Rolf: „Das ergänzt sich perfekt. Sie denkt in Formen und Farben, ich in Systemen und Prozessen. Und so entsteht das, was wir beide schön finden.“ 

Euer gemeinsames Projekt, die Peacock-Leuchte, ist fast schon ein Symbol für eure Arbeit geworden. Warum liegt euch dieses Stück so am Herzen? 

Vera: „Weil es alles vereint: Material, Form, Funktion und Emotion. Drei Jahre Arbeit, unzählige Iterationen, viel Feedback – und am Ende ein Lichtobjekt, das Räume verändert.“ 

Rolf: „Ja, und auch die Herstellung war besonders: kaltverformter Stahl, handgebogen, handverpackt, alles in der Schweiz produziert. Jedes Detail trägt eine Geschichte. Wenn die Leuchte jetzt hängt, spürst du einfach, dass sich jede Mühe gelohnt hat.“ 

An der BLICKFANG Zürich zeigt ihr eure Arbeiten nun einem größeren Publikum. Worauf freut ihr euch am meisten? 

Rolf: „Auf die Begegnungen – auf Menschen, die ein Auge für solche Dinge haben. Die BLICKFANG bringt Design auf Augenhöhe. Es geht nicht um Inszenierung, sondern um Authentizität. Um ehrliche Gespräche, echtes Interesse. Wir freuen uns darauf, unsere Arbeiten zu zeigen – und vielleicht auch ein bisschen zu lernen, wie andere auf das reagieren, was wir tun.“ 

Vera: „Für uns ist die BLICKFANG wie ein lebendiges Atelier – ein Ort, an dem sich Menschen wirklich begegnen. Wo Gestaltung spürbar wird, weil man sie anfassen, erleben, teilen kann. Diese direkte Resonanz ist unglaublich inspirierend. Wenn jemand stehen bleibt, hinschaut und sich für ein Objekt entscheidet, weil er berührt ist – dann hat sich alles gelohnt.“ 

An der BLICKFANG in Zürich kannst du Vera und Rolf begegnen und erleben, wie Claude Brannen Handwerk, aussergewöhnliche Materialien und die Freude am Schaffen zu lebendiger Gestaltung verbindet. Hier geht es zu den Tickets!

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