Fran Müller: Experimentelle Möbelkunst, zwischen Architektur und Bewegung 

AllgemeinInterviews
Ein Bild von Francesco Müller und einem seiner Möbelstücke
Francesco Müller

Francesco Müller ist zwischen der italienischen und der Deutschschweiz aufgewachsen – zwischen Sinnlichkeit und Präzision, Licht und Struktur. Diese Dualität prägt seine Arbeit bis heute: reduziert, architektonisch, fließend. Mit seinem Label Fran Müller gestaltet er Möbel, die wie kleine Skulpturen wirken – klar in der Form und offen im Ausdruck. 

Francesco, deine Möbel wirken minimalistisch und gleichzeitig lebendig. Wie hat alles begonnen?

„Es begann eigentlich mit einer Faszination für die Form. Ein Würfel, ein Winkel, eine Kante, die sich leicht verschiebt. Mich interessiert, was passiert, wenn etwas so Einfaches beginnt, sich zu bewegen. Ich sehe mich als Suchender – immer auf der Spur einer Designsprache, die sich entwickelt, verändert, wächst. Das Experiment gehört für mich dazu.“

Was bedeutet die Balance zwischen Ästhetik und Funktion bei Fran Müller?

„Ich beginne immer mit der Form. Funktion entsteht später – fast von selbst. Holz ist dabei mein Medium, weil es präzise und lebendig zugleich ist. Ich arbeite mit Werkstätten, die verstehen, dass ein Millimeter alles verändern kann. Für die Zukunft wünsche ich mir, die Produktion in die Surselva zu verlagern – eine alpine Region im Kanton Graubünden, wo die Landschaft, das Licht und das Handwerk eine besondere Ruhe tragen. Dort möchte ich die Verbindung zwischen Natur und Präzision weiter vertiefen.“

Welche Gestalter:innen haben dich geprägt?

„Peter Zumthor, Kengo Kuma, Tadao Ando – sie alle denken mit Raum, nicht nur mit Form. Und natürlich Zaha Hadid: Ihr Mut, Neues zu wagen und Grenzen zu verschieben, inspiriert mich. Ich schätze dieses Experimentelle, das sich traut, anders zu sein.“

Ein kleines Möbelstück von Fran Müller
Ein hohes Möbelstück von Fran Müller

Wie entsteht ein neues Stück?

„Oft beginnt es mit einer Idee im Kopf oder einer schnellen Skizze. Dann folgt ein langer Prozess – beobachten, verändern, neu denken. Ich lasse dem Entwurf Zeit. In meinem Atelier im Kulturhaus Löwenberg entstehen viele Entscheidungen im Austausch – manchmal auch einfach im stillen Arbeiten am Material.“

Nachhaltigkeit - was bedeutet sie für Fran Müller?

„Für mich heißt Nachhaltigkeit, bewusst zu gestalten. Materialien zu respektieren, Formen zu

reduzieren, ohne an Ausdruck zu verlieren. Es geht nicht um Perfektion, sondern um den Mut, etwas zu erschaffen, das bleibt. Schönheit hat für mich einen Wert – einen, den man immer wieder neu entdecken kann.“

Welche Rolle spielt deine Familie?

„Meine beiden Töchter erinnern mich daran, neugierig zu bleiben. Sie gehen spielerisch an Dinge heran. Das ist inspirierend – Design sollte genau das behalten: Leichtigkeit und Freude am Entdecken.“

Was reizt dich an der BLICKFANG Zürich?

„Der direkte Austausch mit Menschen. Ich bin gespannt, wie sie auf meine Möbel reagieren, wie sie Formen lesen und die Stille zwischen den Linien wahrnehmen. Ich halte mich dabei lieber zurück – die Objekte sollen für sich sprechen.“

Zwei kleine Möbelstücke von Fran Müller, direkt nebeneinander angebracht.

Was sollen die Menschen fühlen, wenn sie deine Möbel sehen?

„Ruhe, Klarheit, Präsenz. Ich wünsche mir, dass sie spüren, wie viel Kraft in Einfachheit liegt – und dass Schönheit etwas ist, das man immer wieder neu sehen lernt.“

Ein weiteres modulares Möbelstück von Fran Müller

An der BLICKFANG in Zürich kannst du Franceso persönlich treffen, seine modularen Möbelstücke aus nächster Nähe erleben – und selbst spüren, wie Minimalismus, Präzision und Leichtigkeit in einem einzigen Designstück verschmelzen. Hier geht es zu den Tickets!

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