Das BLICKFANG-Frühjahr steht vor der Tür, und wir schauen glücklich auf zwei inspirierende Designmessen im vergangenen Herbst zurück. Beim Designpreis 2023 Wien und Zürich entdeckte die Jury herausragendes Design und kürte dies mit dem begehrten Preis.
Auf den Herbst-Events war unsere externe Fachjury aus lokalen und überregionalen Design-Expert:innen gefragt, um Designer:innen auszuwählen, die eine Auszeichnung verdienten. Bei der Bewertung der Labels legte die Jury wie jedes Mal viel Wert auf die visuelle Erscheinung der Produkte, befasste sich aber auch intensiv mit der Idee dahinter und dem Prozess des Entwurfs sowie der Produktion. Mit diesem Rundumblick kürten die Expert:innen je ein Label in den Kategorien Möbel & Produkt sowie Mode & Schmuck. Wir stellen dir die Gewinner:innen heute vor.
Wien Designpreis 2023
Wien ist DIE Designhauptstadt Österreichs. In keiner anderen Stadt gibt es so viele tolle, unabhängige Mode-& Interiorlabels mit kleinen Läden in der Stadt. Ein Beweis dafür, dass die Wiener:innen unabhängiges Design lieben. An der BLICKFANG Wien prämierte folgende Jury zwei junge Designlabels mit besonderem Ansatz: Markus Jehs vom Stuttgarter Stardesigner Duo jehs + laub und BLICKFANG-Kurator des Jahres, Leiterin der MAK-Sammlung und Wiener Werkstätte Archiv Anne-Marie Rossberg, Gründerin und Herausgeberin von AUSTRIANFASHION.NET Claudia Rosa Lukas und der international erfolgreiche Modedesigner Petar Petrov.
LOTRE Studio
Luisa Lauber und Felix Eschmann aus Berlin bringen mit ihrem Label Lotre Studio Individualität zum Ausdruck, ohne der Umwelt zu schaden. Neben ihrem „Human Centered Design“-Ansatz setzen sie auf biologisch abbaubare Garne, eine abfallfreie Produktion, kurze Lieferketten und den respektvollen Umgang auf Augenhöhe.
Die Fully Fashioned-Stricktechnologie ermöglicht es, Garnabfälle während des Herstellungsprozesses vollständig zu vermeiden. Alle Einzelteile des Kleidungsstücks werden direkt in seiner endgültigen Form gestrickt, sodass kein Zuschnitt erforderlich ist. In Zeiten von Fast Fashion & Überproduktion setzt LOTRE damit ein positives Gegenbeispiel. Für diese Aspekte der Nachhaltigkeit, jedoch insbesondere für den Mut und die Energie ein neues Geschäftsfeld zu gründen, vergab die Jury den Preis in der Kategorie Mode und Schmuck an das junge Berliner Label.
Lautak
Am Stand vom italienischen Kindermöbel Lautak aus Florenz hat die Jury „etwas Überraschendes“ erlebt, das ihnen im Kopf geblieben ist und eine besondere Ehrung verdient hat. Takeshi Tamashiro, der kreative Kopf hinter Lautak, entwickelte flexible Kindermöbel aus robustem Holz – inspiriert von der Einfachheit und Qualität alter Holzspiele.
Am Stand vom italienischen Kindermöbel-Label Lautak hat die Jury „etwas Überraschendes“ erlebt, das ihnen im Kopf geblieben ist und eine besondere Ehrung verdient hat. Takeshi Tamashiro hat viele Jahre experimentiert, Möbel gebaut und Räume überdacht. Die flexiblen, langlebigen Kindermöbel fördern die motorische und mentale Entwicklung und vermitteln spielerisch ein Gefühl für Mechanik. Diesen erfinderischen und spielerischen Aspekt fand die Jury „stimmig und spannend“ und zeichnete die Idee mit dem Preis in der Kategorie Möbel und Produkt aus.
Zürich Designpreis 2023
Die Schweizer schätzen Handwerkskunst und Qualität wie kaum eine andere Nation. Die BLICKFANG Zürich versammelt die unabhängige Designszene aus der Schweiz und ganz Europa im Kongresshaus. Unter den 180 Labels stachen zwei besonders hervor: Die Experten-Jury, bestehend aus Jürgen Laub vom Stuttgarter Stardesigner Duo jehs + laub und BLICKFANG-Kurator des Jahres, die Direktorin der Schweizerischen Textilfachschule Stephanie Witschi, Atrium & Das Ideale Heim Chefredakteur Roland Merz und Einrichtungsberaterin und Geschäftsleiterin des Zürcher Möbelgeschäfts holm° Anna Berg, wählten zwei Favorit:innen.
debe bijoux textiles
Seit 2000 realisiert Doris Berner mit ihrem Schmucklabel debe bijoux textiles Kollektionen aus textilen Materialien. Die Designerin aus Bern verbindet mit ihren experimentierfreudigen Schmuckkreationen gekonnt kunstvolle Ästhetik mit Tragbarkeit.
Die Schmuckstücke erhalten ihre Form durch eine speziell entwickelte Thermofixierung, die ihnen Einzigartigkeit verleiht. Dabei werden verschiedene Elemente wie Steine, Glaskugeln und Kirschkerne in das Gewebe eingearbeitet und später entfernt. Auf diese Weise entstehen federleichte Texturen, die jedes Stück zu etwas Besonderem machen.
Die Designpreisjury aus Zürich ehrte Doris Berner in der Kategorie Mode & Schmuck für ihr herausragendes Handwerk und ihre kreative Raffinesse: „Ihre Produkte sind gleichzeitig zart und überraschend robust. Bei ihnen treffen Leichtigkeit auf Beständigkeit, Präsenz auf Transparenz und eine wunderschöne, luxuriöse Ausstrahlung auf alltagstauglichen Pragmatismus.“
Matej Stefanac
Bei Möbel-Designer Matej Štefanac aus Ljubljana trifft Funktion auf ansprechende Gestaltung. Besonders mit seinem Modell “Pendulum” strahlt er mit einem innovativen Leuchten-Konzept. Das poetische Spiel mit Bewegung und Licht, welches an italienische Designs aus den 1960er- und 1970er-Jahren erinnert, hat die Jury fasziniert: „Matej Štefanac ist es gelungen, Kinematik in Form und Funktion umzusetzen.“
Durch das Gegengewicht lässt sich die Tischlampe praktisch im 180 Grad Winkel an jede Leseposition anpassen. Sie ist einfach zu montieren und zu demontieren, einfach und kostengünstig zu reparieren und sogar zertifiziert für die Nutzung in öffentlichen Räumen. Die halbrunden Paneele sind ausserdem aus thermogeformtem Filz, der aus recyceltem PET-Kunststoff hergestellt wird. Für seine innovative Leuchte “Pendulum” erhielt er die Auszeichnung in der Kategorie Möbel und Produkt.
Gewinner:innen Stuttgart, Basel & Berlin
Auch bei den Frühjahrsmessen in Stuttgart, Basel und Berlin verliehen die Design-Expert:innen den begehrten Designpreis. Mehr zu den Gewinner:innen erfährst du im Journalbeitrag von Juni 2023.
Wie immer fiel die Wahl der Jury auf herausragende und spannende Design-Labels. Mit großer Vorfreude schauen wir auf das bevorstehenden Messe-Frühjahr und die BLICKFANG-Messen in Basel, Stuttgart und Hamburg. Auch dann werden wieder die besten Ideen mit dem Designpreis ausgezeichnet.
